Das Ehepaar Bünger lernte sich als Wärterin und Wärter in der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg kennen und heiratete 1912. Ernst stammte aus einer armen Familie. Er hatte in Stade Glasbläser gelernt und wurde 1911 Wärter. So verdiente er mehr Geld. Auguste kam aus Ummeln bei Hildesheim nach Lüneburg, um als Wärterin zu arbeiten. 1913 und 1915 wurden zwei Töchter geboren, und stellte Auguste ihre Arbeit als Wärterin ein.
Wegen geringer Auslastung durften die Beschäftigten im Ersten Weltkrieg die Stationen bewohnen. Büngers zogen in Haus 4. Als die Zahl der Patientinnen und Patienten stieg, zog die Familie in die »Wärter-Siedlung«. Dort wohnten die Büngers auch nach ihrer Pensionierung. Zum Baden nutzten sie das Badehaus. Wegen seiner humorvollen und freundlichen Art war Ernst Bünger bei den Patientinnen und Patienten beliebt. In seiner Freizeit sang er im Männerchor und spielte in der Theatergruppe, die im Gesellschaftshaus der Klinik auftrat.
Ernst und Auguste Bünger beobachteten, dass es während des Zweiten Weltkriegs zu einem starken Anstieg der Sterbefälle kam. Sie ahnten, dass Patientinnen und Patienten ermordet wurden. Da viele Hunger litten, versorgten sie Einzelne mit Essen aus ihrem Garten.
AUGUSTE UND ERNST BÜNGER
Das sind Auguste und Ernst Bünger.
Sie lernen sich in der Lüneburger Anstalt kennen.
Sie arbeiten dort beide als Pfleger.
Sie heiraten und bekommen 2 Kindern.
Auguste arbeitet dann nicht mehr.
Sie bleibt zu Hause und ist Hausfrau.
Im Ersten Weltkrieg gibt es nur wenige Kranke in der Anstalt.
Darum können Pfleger in den Häusern der Anstalt wohnen.
Auguste und Ernst Bünger wohnen
in Haus 4.
Nach dem Ersten Weltkrieg ziehen sie
in ein Haus neben der Anstalt.
Ernst Bünger singt im Chor der Anstalt.
Und er spielt in der Theater-Gruppe.
Auguste und Ernst Bünger leben und arbeiten in der Anstalt.
Sie kennen die Anstalt sehr gut.
Darum merken sie:
In der Nazi-Zeit sterben sehr viele Kranke.
Sie glauben: Die Nazis töten viele Kranke.
Und es gibt viel Hunger bei den Kranken.
Darum geben sie den Kranken Essen
aus ihrem Garten.