HEILEN UND FORDERN

Beschluss im Protokoll zur 8. Sitzung des Landtages vom 11.2.1896.
NLA Hannover Hann. 150 Nr. 260.
Im Jahr 1896 beschloss der Landtag die Errichtung einer vierten Anstalt in der Provinz Hannover. Mit 1.500 Betten sollte sie fast so viele Erkrankte aufnehmen, wie die bereits bestehenden Anstalten Göttingen (370), Hildesheim (775) und Osnabrück (482) zusammen. Für den Kauf des Geländes der zukünftigen Großeinrichtung wurden 300.000 Reichsmark bereitgestellt.
Im Jahr 1896 gibt es 3 Anstalten im Land Hannover.
Das ist zu wenig.
Darum entscheidet die Regierung:
In Lüneburg soll es auch
eine Anstalt geben.
Die Anstalt in Lüneburg soll größer sein als die anderen 3 Anstalten.
Dafür braucht man ein großes Grundstück.
Das kostet viel Geld: 300 Tausend Mark.
Die Anstalt in Lüneburg soll Platz für über 1000 Kranke haben.
So plant es die Regierung.
Und so steht es in dieser Mitschrift
vom Landtag in Hannover.
Die Mitschrift ist vom 11. Februar 1896.
Stadtplan zur Lage der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg, Datum unbekannt, vor 1900.
StadtALg K 10-C-18-1.
Landesbaurat Carl Wolff entwarf gemeinsam mit Regierungsbaumeister Freytag und dem zukünftigen Ärztlichen Direktor Otto Snell die »Provinzial- Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg«. Die Anstalt wurde als größte Grünanlage der damaligen Stadt geplant. Sie wurde zwischen 1898 und 1901 errichtet. Der zweite Bauabschnitt unter Leitung des Architekten Franz Krüger schloss sich 1902 bis 1907 an. Der Plan veranschaulicht die Größe der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg. Sie veränderte den Stadtraum und die Wirtschaftsstruktur grundlegend.
Das ist ein Stadtplan von Lüneburg.
Der Stadtplan ist
vor dem Jahr 1900 gemacht.
Ein Baumeister hat den Stadtplan gezeichnet.
Der Arzt Otto Snell hat mitgearbeitet
an dem Stadtplan.
Der Plan zeigt:
So soll die Anstalt aussehen.
Auf dem Plan sieht man:
Die Anstalt soll
sehr groß werden.
Es ist auf dem Plan fast so groß,
wie die Innenstadt von Lüneburg.
Der Bau der Anstalt dauert 8 Jahre
Im Jahr 1907 ist es fertig.
Die Anstalt ist sehr groß.
Es verändert die ganze Stadt Lüneburg.
Die geplante Anlage und hochwertige Ausstattung der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg spiegelte das damalige Denken wider. Es wurde ein großzügiger Park angelegt, Ländereien und eine Gärtnerei einbezogen. Die Beschäftigten und ihre Familien lebten in benachbarten Wohnhäusern (»Wärtersiedlung«). Es gab für Beschäftigte auch Betriebswohnungen in den Anstaltsgebäuden. So entstand ein enges Zusammenleben mit den Erkrankten.
Die Anstalt in Lüneburg soll sehr gut werden.
Man baut einen großen Park und
eine Gärtnerei.
Es gehören auch Bauernhöfe
zur Anstalt.
Die Anstalt ist wie ein Dorf.
Kranke und Pfleger leben dort zusammen.
Es gibt Wohnungen und Häuser
für die Pfleger und ihre Familien.
Auf diesem Foto sieht man die Häuser
von den Pflegern.
Sie sind neben der Anstalt.
Das Foto ist aus dem Jahr 1906.

»Wärtersiedlung« der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg mit einer Villa für den Oberwärter (links im Vordergrund), um 1906.
ArEGL 18.
OTTO SNELL (1859 – 1939)

Anna und Otto Snell, um 1890.
ArEGL 18-4.
Otto Snell war Vertreter einer modernen Psychiatrie und setzte sich für eine menschenwürdige Behandlung und Heilung von Erkrankten ein.
Das ist ein Foto vom Ehepaar Snell.
Es ist aus dem Jahr 1890.
Otto Snell ist Arzt
in der Anstalt.
Er will ein modernes Krankenhaus.
Kranke sollen dort gut behandelt werden.
Sie sollen gesund werden.

Otto Snell, um 1920.
ArEGL 149.
Otto Snell leitete die Lüneburger Heil- und Pflegeanstalt bis 1924.
Das ist ein Foto von Otto Snell
etwa aus dem Jahr 1920.
Otto Snell ist bis zum Jahr 1924 Chef
von der Anstalt in Lüneburg.


Otto Snell: Grundzüge der Irrenpflege für Studirende und Aerzte. Berlin 1897.
ArEGL 176.
Das von Otto Snell geschriebene Handbuch ist Ausdruck seines Denkens über die Pflege und Versorgung von psychisch Erkrankten und Menschen mit Beeinträchtigungen. Vieles setzte er in der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg um.
Dieses Buch hat Otto Snell geschrieben.
Es ist aus dem Jahr 1897.
In dem Buch steht:
Die Pflege von Kranken muss
menschlich sein.
Es darf keinen Zwang und
keine Gewalt geben.
So arbeitet Otto Snell auch
in der Anstalt in Lüneburg.
»In erster Linie erhält aber die heutige Irrenpflege in cultivirten Ländern ihr Gepräge durch das Streben, den Kranken das grösstmögliche Maass von Freiheit zu gewähren. Wir suchen Alles abzuschütteln, was an die traurigen Zeiten erinnert, in denen Gefängniss und Irrenhaus dasselbe waren. Wir suchen durch passende Beschäftigung, angenehme Zerstreuung und sorgfältige Pflege den Kranken eine möglichst grosse Aussicht auf Heilung zu verschaffen und denen, die nicht heilbar sind, ein menschenwürdiges Dasein und in vielen Fällen ein zufriedenes, nicht zweckloses Leben.«
Auszug aus Otto Snell: Grundzüge der Irrenpflege für Studirende und Aerzte. Berlin 1897.
ArEGL 176.
Otto Snell schreibt in seinem Buch:
Psychisch Kranke sollen
• gute Pflege bekommen.
• Freiheiten haben.
• arbeiten.
• schöne Sachen machen.
• zufrieden sein.

Auszug aus der vorläufigen Hausordnung, 1.7.1901.
NLA Hannover Hann. 155 Lüneburg Nr. 8.
Otto Snell prägte mit seinem Denken auch das Regelwerk zum Anstaltsalltag. Er legte großen Wert darauf, dass Erkrankte größtmögliche Freiheit genossen und in der Anstalt ein gutes Leben hatten.
Otto Snell war ein wichtiger Mann.
Denn er hatte viele neue Ideen
für die Anstalten:
Es soll den Kranken hier gut gehen.
Sie sollen hier Freiheiten haben.
Viele Ideen stehen auch in
dieser Hausordnung
von der Anstalt in Lüneburg.
Sie ist von 1901.
Nach 1900 wandelte sich das Selbstverständnis der Pflegekräfte. Sie wurden von Aufseherinnen und Aufsehern, die Erkrankte zu bewachen und zu reglementieren hatten, zu Wärterinnen und Wärtern, die die Erkrankten betreuten.
Das ist ein Foto von Ernst Bünger.
Er war Wärter in der Anstalt in Lüneburg.
Das Foto ist aus dem Jahr 1923.
Die Arbeit in der Anstalt verändert sich.
Früher waren die Pflege-Kräfte
wie Aufseher im Gefängnis.
Sie haben zum Beispiel Kranke bestraft.
Später kümmern sich die Pflege-Kräfte gut
um die Kranken.

Wärter Ernst Bünger, 1923. Provenienz Hans-Peter Meier.
ArEGL 102.
Es entstand der Beruf der Pflegerinnen und Pfleger. Ihre Arbeit wurde maßgeblich von dem Denken geprägt, dass Erkrankte die bestmögliche Pflege und Begleitung erhalten sollten.
Das ist ein Gruppenfoto von Pflegerinnen der Anstalt in Lüneburg.
Der Beruf Pfleger ist damals noch neu.
Die Pfleger kümmern sich um die Kranken.
Es soll den Kranken gut gehen.

Gruppenbild der Pflegerinnen der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg mit Auguste Bünger, geborene Thiemann (hintere Reihe Mitte).
ArEGL 101.

Telegramm über die Aufnahme der ersten Erkrankten vom 10.7.1901.
ArEGL 206.
Die Bevölkerung war skeptisch gegenüber der Psychiatrie. Deshalb scheuten viele Erkrankte und ihre Familien eine Aufnahme in der Anstalt, und viele Betten blieben leer. Um andere Einrichtungen zu entlasten, nahm Lüneburg am 11. Juli 1901 Erkrankte aus Hildesheim auf. Bei ihrer Ankunft nahm die Lüneburger Anstalt ihren Betrieb auf.
Viele Menschen mögen die Anstalt nicht.
Sie wollen nicht in einer Anstalt sein.
Darum gibt es am Anfang nur wenige Kranke in Lüneburg.
Anstalten in anderen Städten haben viel mehr Kranke.
Zum Beispiel in Hildesheim.
Darum schickt man Kranke aus Hildesheim nach Lüneburg,
Die Kranken kommen mit dem Zug
nach Lüneburg.
Jetzt ist die Anstalt
in Lüneburg eröffnet.
In diesem Brief steht:
Die ersten Kranken kommen
in Lüneburg in der Anstalt an.
Der Brief ist vom 10. Juli 1901.
Die Unterkünfte der Erkrankten waren modern ausgestattet. Die Schlafsäle waren für rund zwölf Erkrankte ausgelegt. Es gab fließendes warmes Wasser, Toilettenspülungen und eine Zentralheizung. Die Häuser verfügten über eine Spülküche, einen Tagesraum, ein Besuchszimmer, Isolierzimmer, eine Veranda und eigene Gärten.
Das ist ein Text aus einer Zeitung.
Der Text ist aus dem Jahr 1901.
In dem Text steht:
Die Zimmer für die Kranken in der Lüneburger Anstalt sind schön und modern.
Es gibt
• Toiletten mit Spülung.
• warmes Wasser aus dem Wasser-Hahn.
• eine Heizung.
Die Kranken schlafen in Schlaf-Sälen.
In jedem Schlaf-Saal schlafen 12 Menschen.
Die Häuser haben einen Garten.
Es gibt Zimmer für Besuch.
Und es gibt Zimmer für die Freizeit.

Zeitschrift von Carl Wolff: Die Provinzial- Heil- und Pflegeanstalt bei Lüneburg. Sonder-Abdruck aus der Zeitschrift für Architektur und Ingenieurwesen 1901 und 1902. Spalten 5 bis 6.
ArEGL 97.

Foto der »Feldkolonne« vor dem Kranken-Pavillon auf Gut Wienebüttel, um 1930. Provenienz Pfleger Ludwig Cohrs.
ArEGL 125.
Die Lüneburger Heil – und Pflegeanstalt betrieb sechs landwirtschaftliche Güter als »Außenstellen«. Die Erkrankten lebten dort gemeinsam mit ihren Pflegekräften in Pavillons. Die »Arbeitstherapie« bestand aus Feld- und Forstarbeit sowie Viehwirtschaft. Es kamen nur solche Erkrankten in die Außenstellen, die keiner aufwendigen ärztlichen Betreuung bedurften und körperlich geeignet waren. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Außenstellen bis 1981 nach und nach aufgegeben.
6 Bauernhöfe gehören früher zur Anstalt.
Dort arbeiten Kranke.
Die Arbeit gehört zu ihrer Behandlung.
Man nennt das: Arbeits-Therapie.
Die Kranken arbeiten im Wald, auf dem Feld
und sie züchten Tiere.
Die Arbeit ist schwer.
Die Kranken brauchen Kraft für die Arbeit.
Ihr Körper muss gesund sein.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gibt es
die Bauernhöfe nicht mehr.
Man hat den letzten Bauernhof
im Jahr 1981 verkauft.
Auf diesem Foto sieht man Kranke bei der Feldarbeit auf dem Bauernhof Gut Wienebüttel.
Das Foto ist aus dem Jahr 1930.
Für weibliche Erkrankte kam die »Arbeitstherapie« in der Schälküche, in der Wäscherei sowie in den Haushalten der leitenden Beschäftigten infrage. Sie halfen auch bei der Ernte auf dem Feld. Im Vordergrund standen zwar eine nützliche Freizeitbeschäftigung sowie ein Beitrag zur Wertschöpfung. In Wirklichkeit war die Arbeit aber oft monoton und mühsam. Lehnten Erkrankte die »Therapie« ab, führte dies in der Regel zu einer abwertenden Beurteilung des Krankheitsverlaufs.
Alle Kranken sollen arbeiten.
Nur so können sie gesund werden.
Das nennt man: Arbeits-Therapie.
Die Arbeit ist eine wichtige Beschäftigung.
Die Arbeit ist oft schwer und langweilig.
Aber wer nicht arbeiten will,
bekommt eine schlechte Bewertung.
Frauen arbeiten zum Beispiel
• in der Wäscherei.
• in der Schälküche.
• im Haushalt von Ärzten.
Die Frauen auf diesem Foto arbeiten
in der Küche.
Sie müssen Gemüse schälen.
Das Foto ist etwa aus dem Jahr 1950.

Erkrankte in der »Arbeitstherapie« in der Schälküche, um 1950.
ArEGL 158-3.

Aufnahme eines Erkrankten bei der »Arbeitstherapie« in der Korbwerkstatt, vor 1945.
ArEGL 125.
Männliche Erkrankte wurden in den »Außenstellen« sowie in der »Gartenkolonne«, bei der Pflege der Fischteiche oder in verschiedenen handwerklichen Werkstätten eingesetzt. Von 1940 bis 1945 gab es eine Seidenraupenzucht für die Fallschirmproduktion. Die Arbeit wurde nicht entlohnt. Hin und wieder wurde die »Arbeitstherapie« als Fluchtgelegenheit genutzt. Die Werkstätten ermöglichten es Jugendlichen mit Beeinträchtigungen, sich ausprobieren.
Arbeit war sehr wichtig.
Männer arbeiten in der Arbeits-Therapie zum Beispiel
• im Garten.
• auf dem Feld.
• auf den Bauernhöfen.
• in den Werkstätten.
In den Werkstätten können Jugendliche ausprobieren, welche Arbeit zu ihnen passt.
Im Zweiten Weltkrieg züchtet man in der Anstalt Seiden-Raupen.
Daraus macht man Fallschirme für den Krieg.
Einige Kranke laufen bei der Arbeit weg.
Die Kranken bekommen kein Geld für ihre Arbeit.
Der Mann auf diesem Foto flechtet
einen Korb.
Das Foto ist etwa aus dem Jahr 1950.
In der Gärtnerei der Heil- und Pflegeanstalt wurden über 1.000 verschiedene Stauden gezüchtet und ertragreich verkauft. Die »Gartenkolonne« half bei der Aufzucht und pflegte das prächtig angelegte Gelände. Die Anlage war Ausdruck der Wertschätzung der Erkrankten. Bis heute unterstützen Erkrankte die Gärtnerei.
Es gibt eine Gärtnerei in der Anstalt.
Hier züchtet man
über 1000 verschiedene Pflanzen.
Man verkauft die Pflanzen.
Damit verdient die Anstalt viel Geld.
Das geht nur mit der Hilfe von Kranken.
Man hat sich besonders viel Mühe gegeben.
Für die Kranken.
Kranke kümmern sich auch heute um die Gärten und den Park der Anstalt.
Auf diesem Foto sieht man das Haus 29 der Anstalt.
Und man sieht den schönen Garten.
Das Foto ist vor dem Jahr 1914 gemacht.

Ansicht vom Wasserturm auf das Verwaltungsgebäude Haus 29, vor 1914.
ArEGL.

Fotoalbum der Provinzial- Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg, 1906.
ArEGL 1.
Das Fotoalbum der Lüneburger Heil- und Pflegeanstalt enthält viele Fotos. Sie zeigen die Gebäude von innen und außen. Auch gibt es Aufnahmen von Erkrankten und Beschäftigten in der »Arbeitstherapie« und bei Freizeitaktivitäten. Die Abbildungen veranschaulichen den Umgang mit Erkrankten und Menschen mit Beeinträchtigungen um 1900. Er war von wertschätzendem Denken geprägt.
Das ist ein Foto-Album.
Von der Lüneburger Anstalt.
Das Foto-Album ist aus dem Jahr 1906.
Auf den Fotos sieht man,
wie das Leben in der Anstalt ist.
Zum Beispiel: wie die Kranken arbeiten,
was die Kranken in der Freizeit machen.
Auf den Fotos sieht man die Häuser der Anstalt.
Man sieht die Häuser von außen und
von innen.
Die Fotos zeigen:
Kranke wurden gut behandelt.

Postkarte vom Städtischen Krankenhaus Lüneburg, um 1900.
StadtALg, BS, Druck-8134.
Das Städtische Krankenhaus wurde 1900 eröffnet. Es löste die vorherigen Einrichtungen Am Wandrahm und Am Klostergang ab. Von dann an wurden nur noch körperlich Erkrankte im Krankenhaus behandelt.
Im Jahr 1900 eröffnet
das Städtische Krankenhaus in Lüneburg.
Vorher gibt es 2 kleine Krankenhäuser.
Im Städtischen Krankenhaus werden
Kranke behandelt.
Diese Kranken haben
nur körperliche Krankheiten.
Der Lüneburger Kurpark diente ab 1907 der Naherholung. Mit Hilfe des Gradierwerkes (1910) konnten Atemwegserkrankungen behandelt werden. Das Kurhaus wurde auch für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Ideengeber des Parks war Salinen-Direktor Otto Sachse. Architekt Franz Krüger baute die Gebäude, während er gleichzeitig den zweiten Bauabschnitt der Heil- und Pflegeanstalt betreute.
Der Kurpark in Lüneburg eröffnet
im Jahr 1907.
Die Menschen sollen sich
im Kurpark erholen.
Es gibt ein Gradier-Werk im Kurpark
in Lüneburg.
Im Gradier-Werk entsteht salzige Luft.
Menschen atmen die salzige Luft ein.
Salzige Luft ist gut für die Gesundheit.
Zum Beispiel, wenn man Probleme mit der Lunge hat.
Es gibt ein Kurhaus im Kurpark in Lüneburg.
Im Kurhaus gibt es
Feste und Aufführungen.
Die Idee für den Kurpark hatte Otto Sachse.
Otto Sachse war Chef von der Saline
in Lüneburg.
In der Saline stellt man Salz her.
Die Häuser im Kurpark hat
Franz Krüger gebaut.
Er ist Architekt.
Er baut auch die Lüneburger Anstalt.

Wandelgang im Kurpark Lüneburg, um 1907.
StadtALg BS, Glas-40669.

Postkarte von A. Oberheide, handkoloriert, vom 29.10.1902.
ArEGL 223-1 | Privatsammlung Rüdiger Schulz.
Wie selbstverständlich und wenig bedenklich die Behandlung einer psychischen Erkrankung in einer Heil- und Pflegeanstalt war, zeigen Postkarten, die für Post von Erkrankten nach Hause oder an Freunde vertrieben wurden.
Das ist eine Postkarte von der Lüneburger Anstalt.
Sie ist aus dem Jahr 1922.
Kranke können solche Postkarten
an ihre Familien und Freunde schicken.
Die Postkarte zeigt:
Es ist normal in der Anstalt zu sein.
Die Menschen werden hier gesund.
Die Menschen schämen sich nicht dafür.
Pflegerinnen und Pfleger nahmen sich ab den 1930er-Jahren nicht mehr als Wärterinnen und Wärter wahr, sondern entwickelten ein Selbstverständnis als Fachpersonal für Gesundheitsfürsorge.
Viele Menschen arbeiten in der Anstalt.
Früher heißen diese Menschen Wärter.
Sie passen auf die Kranken auf.
Und sie passen auf,
dass die Kranken sich an Regeln halten.
Dann verändert sich die Arbeit in der Anstalt.
Die Wärter passen nicht nur auf.
Die Wärter kümmern sich um die Kranken.
Die Wärter wissen,
wie sie die Kranken gut pflegen können.
Die Wärter heißen jetzt Pfleger.
Das ist ein neuer Beruf.
Das sind 4 Broschen.
Man macht sie an der Kleidung fest.
Sie gehören früher Pflegern
in der Anstalt.
Die Broschen waren früher ein Teil
von der Arbeits-Kleidung von Pflegern.

Vier Broschen der Pflegerinnen der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg und des Niedersächsischen Landeskrankenhauses, Datum unbekannt.
ArEGL 5.

Sechs Schlüssel zu Stationen der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg, 1901.
ArEGL 6.
Die Unterbringung von Erkrankten erfolgte nicht immer freiwillig. Nicht alle Erkrankten genossen Freizügigkeit. Die Pflegerinnen und Pfleger hatten auch die Aufgabe, Fluchten zu verhindern.
Viele Kranke wollen nicht
in der Anstalt sein.
Sie sind gegen ihren Willen da.
Aber sie brauchen eine Behandlung.
Einige Kranke versuchen wegzulaufen.
Darum sperrt man sie in den Zimmern ein.
Nur die Pfleger haben die Schlüssel
von den Zimmern.
Das sind 6 Schlüssel von Zimmern
in der Anstalt.
Sie sind aus dem Jahr 1901.
Das ist eine Wärter-Mütze.
Sie gehört früher Ludwig Cohrs.
Er ist Pfleger in der Anstalt.
Wärter-Mützen gehören früher
zur Arbeits-Kleidung von Pflegern.

Wärtermütze von Ludwig Cohrs, Datum unbekannt.
ArEGL 4.

Heinrich Köpke, vor 1939.
Privatbesitz Harm Köpke.
Heinrich Köpke (1904 – 1945) war von 1927 bis 1939 Pfleger in der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg. In dieser Zeit war er auch in den Außenstellen Oerrel (Kreis Gifhorn) und Trauen (bei Munster) eingesetzt, wo er Erkrankte in der »Arbeitstherapie« in der Forst- und Viehwirtschaft betreute.
Das ist ein Foto von Heinrich Köpke.
Er ist Pfleger in der Anstalt.
Er betreut Kranke
bei der Arbeits-Therapie.
Er macht das auf Bauernhöfen.
Sie gehören zur Anstalt.
Er arbeitet bis zum Jahr 1939 in der Anstalt.
Dann wird er Soldat und stirbt im Jahr 1945.