Es ist eine Abschrift mit maschinengeschriebener Schrift auf einem Papier. Handschriftlich ist die Ziffer 537 notiert, es scheint jedoch keinen inhaltlichen Zusammenhang zum Dokument zu bestehen. Das Dokument trägt keine Originalunterschrift und keinen Stempel.

Hungerkosterlass vom Bayerischen Staatsminister des Innern an die Heil- und Pflegeanstalt Mainkofen vom 30.11.1942.

Kopie ArEGL.

VALENTIN FALTLHAUSER (1876 – 1961)

Valentin Faltlhauser war Psychiater und ab 1929 Ärztlicher Direktor der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren. Er stammte aus einer Gutsfamilie aus Wiesenfelden (Bayern) und studierte in München und Erlangen. 1906 legte er seine Doktorarbeit über Chorea Huntington vor. Im Ersten Weltkrieg war er Stabsarzt der Reserve.

Als Psychiater befürwortete er die »offene Fürsorge«, bei der chronisch Erkrankte möglichst ambulant behandelt werden sollten. »Euthanasie« und die Lehren der Eugeniker lehnte Faltlhauser zunächst ab. Doch das änderte sich bald nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten. Er arbeitete sowohl für das Rassenpolitische Amt der NSDAP als auch als Richter am Erbgesundheitsgericht Kempten. Er wurde »T4«-Gutachter für Verlegungen in die Tötungsanstalten Grafeneck und Hartheim. Außerdem entwickelte er die sogenannte »Hungerkost«, durch die Erkrankte innerhalb weniger Wochen essend verhungerten. Darüber hinaus war er als Mitglied des planenden »Reichsausschusses zur wissenschaftlichen Erfassung von erb- und anlagebedingten Leiden« und als Leiter der »Kinderfachabteilung« in Kaufbeuren-Irsee an der »Kinder-Euthanasie« beteiligt.

VALENTIN FALTLHAUSER

Valentin Faltlhauser ist Psychiater.
Er kommt aus Bayern.
Seine Eltern haben einen Bauernhof.

Er denkt modern:
Kranke sollen zu Hause behandelt werden.
Und er ist gegen Kranken-Mord.

Aber dann kommen die Nazis an die Macht.
Valentin Faltlhauser ändert sein Denken.
Jetzt findet er Kranken-Mord gut.
Und er macht dabei mit.
Und er findet,
man soll Kranke unfruchtbar machen.
Dann können sie keine Kinder
mehr bekommen.

Valentin Falthauser wird Richter
an einem Gericht für Erbgesundheit.
Er sucht Kranke aus,
die bei der Aktion T4 ermordet werden.
Und er erfindet Hunger-Nahrung
für Kranke.
Wer die Hunger-Nahrung isst,
verhungert trotzdem.
Er plant auch den Kranken-Mord an Kindern.
Später leitet er
eine extra Abteilung für Kinder.
Dort ermordet er Kinder mit Behinderungen.
Das ist ein Schreiben vom Bayrischen Innenminister aus dem Jahr 1942.
Darin steht:
Die Kranken in der Anstalt in Mainkofen sollen Hunger-Nahrung bekommen.

Nach dem Krieg wurde Faltlhauser festgenommen und am 30. Juli 1949 wegen Anstiftung zur Beihilfe zum Totschlag in mindestens 300 Fällen zu drei Jahren Haft verurteilt. Aufgrund wiederholter Verschiebungen der Haftstrafe wegen Haftunfähigkeit, wurde er im Dezember 1954 vom damaligen bayerischen Justizminister begnadigt.

Valentin Faltlhauser starb 1961 in München.