Es ist ein schwarz-weißes Fotoporträt des ältlichen Günther Just. Er blickt nicht in die Kamera, sondern schaut links aus dem Bild heraus. Sein glattrasiertes spitzes Kinn, die tiefliegenden Augen, die Geheimratsecken und sein ernster Blick verleihen ihm etwas finsteres. Er trägt einen weißen Kittel und eine Fliege.

Günther Just, um 1948.

UAG, Porträtsammlung, Just, Günther.

GÜNTHER JUST (1892 – 1950)

Günther Just war ein deutscher Eugeniker, Biologe und Anthropologe. Er stammte aus Berlin. Nach dem Studium der Zoologie erhielt er auf dem Gebiet der »Erblehre« von August Mendel seinen Doktortitel. 1928 wurde er Professor für Zoologie in Greifswald. Dort gründete er 1933 das »Institut für menschliche Erblehre und Eugenik«. 1937 wurde er Mitarbeiter des Reichsgesundheitsamtes. Just prägte den Begriff der »Humangenetik«, die seiner Meinung nach der »Rassenhygiene« dienen sollte.

Nach dem Krieg log er in seinem Entnazifizierungsverfahren, dass seine Karriere von den Nationalsozialisten behindert worden sei. In Zusammenhang mit seiner Bewerbung für einen Lehrstuhl in Würzburg wurde er deshalb 1948 vom Bayerischen Kultusministerium als Gegner der nationalsozialistischen Bewegung und Weltanschauung eingestuft. Im gleichen Jahr wurde er Professor für Anthropologie an der Universität Tübingen und erhielt ein Jahr später die Ehrendoktorwürde. Er starb 1950.

GÜNTHER JUST

Günther Just kommt aus Berlin.
Er ist Natur-Wissenschaftler.
Er kennt sich gut mit Tieren aus.
Er wird Professor für Tier-Kunde.

Er gründet eine Wissenschafts-Einrichtung
für Erb-Lehre in Greifswald.
Ab dem Jahr 1937 arbeitet er
im Gesundheitsamt vom Deutschen Reich.

Günther Just denkt:
Für Menschen gilt das Gleiche, wie für Tiere.
Es gibt starke Menschen und
schwache Menschen.
Nur die starken Menschen sollen
ein gutes Leben haben.
Starke Menschen und schwache Menschen sollen sich nicht mischen.
Das heißt: Sie sollen nicht heiraten und
keine Kinder zusammen bekommen.

Nach der Nazi-Zeit behauptet Günther Just:
Ich bin kein Nazi.
Das Bayrische Ministerium glaubt ihm.
Man glaubt sogar,
er war ein Günther von den Nazis.
Günther Just darf weiterarbeiten.
Er bekommt sogar eine Auszeichnung.
Er stirbt im Jahr 1950.

Auf dem Foto sieht man Günther Just als Professor in Tübingen im Jahr 1948.