
Werner Catel, Universitätsklinik Leipzig, um 1931.
Kopie ArEGL.
WERNER CATEL (1894 – 1981)
Werner Catel war Kinderarzt und Professor für Kinderheilkunde an den Universitäten Leipzig (1931 – 1945) und Kiel (1954 – 1960). Er richtete beide Leipziger »Kinderfachabteilungen« ein und war einer der drei Gutachter des sogenannten »Reichsausschusses zur Erfassung erb- und anlagebedingter schwerer Leiden«. Als solcher entschied er tausendfach über Leben und Tod von Kindern und Jugendlichen. Als 1943 die Leipziger Kinderklinik von Bomben getroffen worden war, mordete er in Leipzig-Dösen weiter. Insgesamt kam es zu etwa 500 Morden in den Leipziger »Kinderfachabteilungen«. Daran war auch seine spätere zweite Ehefrau, Isolde Heinzel, beteiligt. Wegen seiner Rolle in der »Kinder-Euthanasie« wurde er nie zur Rechenschaft gezogen. 1949 wurde er in Hamburg als »unbelastet« entnazifiziert. Bereits ab 1947 war er Chefarzt der Tuberkulose-Kinderheilstätte Mammolshöhe (Königstein im Taunus). Nach öffentlichem Druck, musste er die Universitätsklinik Kiel 1960 vorzeitig verlassen. Erst 2006 kritisierte die Universität seine Taten.
Das ist ein Foto von Werner Catel.
Er ist Kinder-Arzt und arbeitet in Leipzig.
Werner Catel arbeitet auch
für den Reichsausschuss.
Die Mitglieder vom Reichsausschuss entscheiden:
Welche Kinder dürfen leben und
welche Kinder müssen sterben.
Werner Catel ermordet in Leipzig
etwa 500 Kinder mit Behinderungen.
Und er gibt den Auftrag für viele Morde.
Nach dem Krieg wird er überprüft.
Ein Amt entscheidet:
Werner Catel hat nichts gemacht.
Er ist unschuldig.
Er war kein Nazi.
Alle glauben dem Amt.
Aber das stimmt nicht.
Werner Catel ist sehr erfolgreich
nach dem Zweiten Weltkrieg.
Er wird Chef-Arzt und er arbeitet
an einer Uni in Kiel.
Dann findet man heraus,
was er in der Nazi-Zeit getan hat.
Er verliert seine Arbeit.
Aber das ist alles was passiert.
Werner Cartel bekommt keine Strafe.
Erst im Jahr 2006 sagt die Uni:
Werner Catel ist ein Mörder.
Da ist Werner Catel aber schon tot.