Das ist ein schwarz-weiß Porträtfoto. Arthur Gütt blickt mit geschlossenem Mund und starrem Blick in die Kamera. Er trägt einen kleinkarierten Anzug aus grobem Stoff mit hellem Hemd und strukturierter Krawatte. Sein Haar ist gescheitelt und zurückfrisiert. Das Bild ist mit einem Kohlestift nachbearbeitet worden.

Arthur Gütt, um 1938.

Narodowe Archiwum Cyfrowe | Digitales Nationalarchiv Polen.

ARTHUR GÜTT (1891 – 1949)

Arthur Gütt hat das »Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses« verfasst. Er studierte Medizin in Königsberg und Greifswald, war Feldarzt im Ersten Weltkrieg und wurde 1923 Kreisarzt. Politisch engagierte er sich in der Völkischen Bewegung. Er heiratete und hatte zwei Söhne, Dieter und Friedel Gütt. Arthur Gütt war wichtigster Befürworter der Erbgesundheitslehre und der Rassenhygiene. 1934 wurde er Ministerialrat beim Rasse- und Siedlungshauptamt, blieb aber auch Abteilungsleiter für Volksgesundheit beim Reichsinnenministerium. Am 9. November 1938 wurde er zum höchsten Rang innerhalb der SS befördert, dem Brigadeführer. Im September 1939 schied er auf eigenen Wunsch aus dem Dienst aus. Er bekleidete danach kein bedeutsames Amt mehr. Eine Wiedereinstellung und die Übertragung wichtiger Aufgaben lehnte Heinrich Himmler ab. 1945 wurde Gütt interniert und starb 1949 nach seiner Entlassung.

ARTHUR GÜTT

Das ist ein Foto von Arthur Gütt
aus dem Jahr 1938.
Arthur Gütt ist Arzt.
Er hat das Gesetz über
die Zwangs-Sterilisation gemacht.
Zwangs-Sterilisation heißt:
Man macht Menschen unfruchtbar.
Die Menschen wollen das nicht.
Sie können dann keine Kinder mehr bekommen.
Arthur Gütt denkt:
Menschen mit Behinderungen und Kranke dürfen keine Kinder bekommen.

In der Nazi-Zeit arbeitet Arthur Gütt
im Innenministerium.
Er arbeitet für Adolf Hitler.
Er ist für die Gesundheit
von allen Deutschen zuständig.
Aber er kümmert sich nur
um die gesunden Deutschen.
Kranke und Menschen mit Behinderung sind ihm egal.

Er ist Mitglied von der SS.
Das ist eine schlimme Gruppe von Nazis.

Dann fängt der Zweite Weltkrieg an.
Arthur Gütt kündigt seine Arbeit.
Sein Chef will ihn auch nicht mehr haben.

Nach dem Krieg verhaftet man ihn.
Er kommt in ein Lager für Nazis.
Im Jahr 1949 kommt er frei.
Kurz danach stirbt er.