Es ist eine Autogrammkarte mit einem schwarz-weißen Porträt von Ernst Rüdin. Er hat seine grauen Haare nach hinten gekämmt und einen grauen Bart. Er trägt ein weißes Hemd mit dunkler Krawatte und ein Jackett. Unter seinem Porträt ist seine Unterschrift abgedruckt. Sie ist schwungvoll. Es ist nur der Nachname Rüdin.

Ernst Rüdin, um 1935.

Kopie ArEGL.

ERNST RÜDIN (1874 – 1952)

Ernst Rüdin kam aus St. Gallen in der Schweiz. Seine Schwester studierte als eine der ersten Frauen Medizin und heiratete 1890 den Rassenhygieniker Alfred Ploetz. Von ihm wurde Rüdin stark beeinflusst. Rüdin studierte Medizin in der Schweiz, in Frankreich, Deutschland und Irland. Er entschied sich für die Fachpsychiatrie und studierte bei Eugen Bleuler in Zürich und Emil Kraepelin in Heidelberg. Ab 1904 gehörte er zu den Vorkämpfern der Rassenhygiene und den Mitbegründern der Gesellschaft für Rassenhygiene. 1915 wurde er außerordentlicher Professor für Psychiatrie in München. Drei Jahre zuvor war er eingebürgert worden. 1916 scheiterte er mit dem Nachweis, dass psychische Erkrankungen Erbkrankheiten seien. 1920 heiratete Rüdin im Alter von Mitte 40 seine erste Frau Ida Senger. Sie starb 1926, und 1929 heiratete er ihre Schwester Theresia Senger, die fortan als Tante und Stiefmutter ihre Nichte und Stieftochter Edith großzog. Drei Jahre später wurde Rüdin Präsident der »International Federation of Eugenics Organizations« und ab 1933 Kommissar des Reichsinnenministeriums für die »Deutsche Gesellschaft für Rassenkunde«. Im Zweiten Weltkrieg ließ er Menschenversuche durchführen. 1945 wurden ihm seine Schweizer Bürgerrechte genommen und er wurde interniert. Bei der Entnazifizierung wurde er als »Mitläufer« eingestuft und 1946 aus der Internierung entlassen.

ERNST RÜDIN

Das ist ein Foto von Ernst Rüdin.
Ernst Rüdin kommt aus der Schweiz.
Er ist Arzt.
Er denkt:
Es gibt verschiedene Arten von Menschen.
Zum Beispiel: Menschen mit heller Haut, Menschen mit dunkler Haut.
Ernst Rüdin nennt das: Menschen-Rassen.
Und er sagt: Einige Rassen sind besser als andere Rassen.
Jede Rasse muss für sich bleiben.
Sie dürfen sich nicht mischen.
Zum Beispiel: zusammen Kinder bekommen.
Die guten Rassen müssen noch besser werden.
Nur die guten Rassen haben ein Recht
auf ein gutes Leben.

Ernst Rüdin wird Professor:
Er forscht über Menschen-Rassen.
Im Zweiten Weltkrieg macht er
Versuche an Menschen.
Er quält die Menschen bei den Versuchen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg
verhaftet man ihn.
Er kommt in ein Lager.
Ein Jahr später kommt er frei.
Er sagt: Ich bin unschuldig.
Ich habe nichts Schlimmes gemacht.
Alle glauben ihm.