Das ist vergilbtes Foto eines mittelalten Ernst Wentzlers bei der körperlichen Untersuchung eines Kindes. Das Kind sitzt frontal zur Kamera nackt auf einer erhöhten Liege. Die Füße des Kindes scheinen nach innen ausgerichtet zu sein. Ernst Wentzler hockt seitlich neben dem Kind. Eine Hand hält das Knie des Kindes fest, die andere bewegt dessen Fuß. Ernst Wentzler trägt einen weißen Arztkittel mit Stethoskop um den Hals. Er ist leicht zu den Füßen den Kindes geneigt. Das Kind weint.

Ernst Wentzler, nach 1945.

Kopie ArEGL | World War II Museum New Orleans.

ERNST WENTZLER (1891 – 1973)

Ernst Wentzler aus Hannoversch Münden war Kinderarzt und Hauptgutachter des sogenannten »Reichsausschusses«. Er entschied über Leben und Tod Tausender Kinder. Sein Vater war Lederfabrikant. Im Ersten Weltkrieg war Wentzler Reservearzt in einem Lazarett in Hannover. 1918 schloss er in Göttingen sein Medizinstudium ab. Nach einer Anstellung an der Universitätsklinik Greifswald, errichtete er 1934 in Berlin die private Kinderklinik Frohnau. Er behandelte die Kinder hoher NSDAP-Funktionäre. 1936 trat er trotz Aufnahmestopp der NSDAP bei. Drei Jahre später wurde er für die »Kinder-Euthanasie« angeworben. Darüber hinaus wirkte er am »Sterbehilfegesetz« mit. Im August 1945 zog er in seine Heimatstadt und betrieb bis 1964 eine Kinderarztpraxis. Ein Ermittlungsverfahren am Landgericht Hamburg wegen Mordes wurde 1949 eingestellt. Er starb 1973 in Hannoversch-Münden.

ERNST WENTZLER

Das ist ein Foto von Ernst Wentzler.
Er ist Kinder-Arzt.
Er hat ein Kinder-Krankenhaus in Berlin.
Dort behandelt er die Kinder
von wichtigen Nazis.

Ernst Wentzler macht mit
bei dem Kranken-Mord an Kindern.
Viele kranke Kinder und Kinder mit Behinderungen werden ermordet.
Ernst Wentzler entscheidet:
Welches Kind darf leben und
welches Kind muss sterben.
Er entscheidet das zusammen
mit 2 anderen Ärzten.
Das ist der Reichsausschuss.

Ernst Wentzler schreibt auch
an einem Gesetz zur Sterbehilfe mit.
Sterbehilfe heißt,
man hilft einer Person beim Sterben.
Zum Beispiel mit Medikamenten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg geht
Ernst Wentzler nach Hannoversch Münden.
Im Jahr 1949 überprüft ihn
die Polizei und der Staatsanwalt.
Aber sie finden keine Beweise.
Sie sagen:
Ernst Wentzler hat nicht mitgemacht
bei den Kranken-Morden.
Aber das ist falsch.
Keiner fragt nach der Wahrheit.

Ernst Wentzler bekommt keine Strafe.
Er hat bis zum Jahr 1964
eine Arzt-Praxis für Kinder.
Er stirbt im Jahr 1973.