KURT HEINE (1897 – 1963)
Kurt Heine ist kein typisches Opfer der »NS-Psychiatrie« und Zwangssterilisation. Er wurde Opfer der Kriegsfolgen des Ersten Weltkrieges und seiner eigenen ideologischen Überzeugung. In Zeiten ökonomischer und finanzpolitischer Krisen erlebte er immer wieder berufliche Misserfolge, die möglicherweise zu seiner Erkrankung beitrugen. Schwer erkrankt und ohne Selbstwertgefühl ließ er sich vermutlich freiwillig unfruchtbar operieren.
Ein Förderer gab ihm nach zehn Jahren NS-Psychiatrie im Jahr 1943 die Chance, ein neues Leben außerhalb der Psychiatrie zu beginnen. Es handelte sich um W. Otte aus Prag, der für Kurt Heine dort einen beruflichen Neuanfang ermöglichte. Er vermittelte ihm eine Anstellung im Bodenamt für Böhmen und Mähren, sodass Kurt Heine nach 15 Jahren Anstaltspsychiatrie eine Zukunftsperspektive erhielt. Er musste sich lediglich bewerben und bezüglich seiner Psychiatrieerfahrung bedeckt bleiben. Der weitere Verlauf seines Lebens ist unbekannt. Er starb 1963 in Lüneburg.
KURT HEINE
Kurt Heine ist kein Opfer.
Obwohl er auch unfruchtbar gemacht wird.
Aber er entscheidet es selber.
Er findet:
Ich in nicht lebens-wert.
Ich soll keine Kinder bekommen.
Er ist krank.
Weil er im Krieg war.
Und weil er oft seine Arbeit verliert.
Das macht ihn sehr traurig.
Darum will er keine Kinder haben.
Er denkt:
Ich bin es nicht wert Vater zu werden.
Ein Herr Otte findet das nicht.
Er sagt:
Kurt Heine ist wert-voll.
Er muss aus der Anstalt raus.
Er sucht ihm Arbeit.
Ob das klappt ist offen.
Es steht nicht in den Unterlagen.
Kurt Heine stirbt 1963.
Er stirbt in Lüneburg.