Es ist ein Schwarz-Weiß-Bild. Hinter gerade angelegten Beeten mit einer kleinen Allee ist das Zellenhaus der Anstalt. Es hat drei Stockwerke und drei kleine Stufengiebel über den Eingängen. Es liegt eingebunden zwischen ähnlichen Gebäuden in dem Anstaltskomplex.

Zellenhaus der Strafanstalt und ab 1940 »Landes-Pflegeanstalt Brandenburg an der Havel«, links im Bild die Anstaltsscheune, in der die Gaskammer eingebaut wurde, um 1870.

Es ist ein Schwarz-Weiß-Bild eingeklebt in eine Fotoalbum. Der Schuppen ist einstückig und hell verputzt. Er hat ein zweiflügeliges Tor. Die Tore sind weit geöffnet. Vor dem Schuppen ist eine freie Fläche, auf der ein Stapel Holz und Steine erkennbar sind. Im Hintergrund ist das Zellenhaus zu erkennen.

Das ist die Rückseite des Seitenflügels der Anstaltsscheune, in der sich die Gaskammer befand. Neben den Gaskammern gab es zwei Krematorium-Öfen. Das Foto wurde etwa 1925 aufgenommen.

Gedenkstätten Brandenburg an der Havel (GBadH).

BRANDENBURG

Die Tötungsanstalt Brandenburg befand sich in einem ehemaligen Landesarmen- und späteren Zuchthaus mitten in der Stadt Brandenburg. 1931 wurde der Haftbetrieb eingestellt und 1934 ein Schutzhaftlager eingerichtet. Es gehörte zu den ersten Konzentrationslagern des Deutschen Reiches. Danach nutzte die Justiz das »Alte Zuchthaus« als Schulungsgelände und Strafgefängnis. Ende 1939 wurde in einer Scheune auf dem Gelände eine Gaskammer eingerichtet. Im Januar 1940 wurden erste »Probevergasungen« durchgeführt. Das Zuchthaus erhielt die Tarnbezeichnung »Landes-Pflegeanstalt Brandenburg an der Havel«. Bis Oktober 1940 wurden in Brandenburg mehr als 9.000 Erkrankte im Rahmen der »Aktion T4« ermordet. Etwa zehn Prozent waren Kinder und Jugendliche, weitere zehn Prozent waren jüdischer Herkunft. Für die Ermordung der jüdischen Erkrankten war allein ihre jüdische Herkunft maßgeblich. Bis Juli 1940 wurden die Leichen auf dem Zuchthausgelände verbrannt. Vor der umliegenden Nachbarschaft konnte dies nicht verborgen werden. In den letzten Monaten bis zur Schließung der Tötungsanstalt fanden die Verbrennungen deshalb auf einem Grundstück bei der Ortschaft Paterdamm statt. Die Tötungsanstalt Brandenburg wurde am 28. Oktober 1940 geschlossen. Die Morde mit Gas wurden in Bernburg fortgesetzt. Heute gibt es am Ort der Verbrechen in Brandenburg eine Gedenkstätte.

BRANDENBURG

Das ist ein Foto von einem Gefängnis
in Brandenburg.
Das ist eine Stadt in Sachsen-Anhalt.
Das Gefängnis ist mitten in der Stadt.

In der Nazi-Zeit ist das Gefängnis ein Lager.
Hier hält man die Gegner von den Nazis gefangen.
Die Nazis nennen das: KZ.
Das ist kurz für: Konzentrations-Lager.
Es ist eins von den ersten Lagern
in Deutschland.
Das ist im Jahr 1934.

5 Jahre später baut man das Lager um.
Die Nazis bauen eine Gas-Kammer ein.
Im Januar 1940 werden hier
die ersten Menschen mit Gas ermordet.

Bis Oktober 1940 werden über 9 000 Kranke mit Gas ermordet.
Jeder zehnte Ermordete ist ein Kind.
Das heißt: Von 100 Ermordeten sind 10 Kinder.
Jeder zehnte Ermordete ist jüdisch.
Das heißt: Von 100 Ermordeten sind 10 Juden.

Brandenburg ist eine Tötungs-Anstalt
für den Kranken-Mord.
Die Nazis nennen den Kranken-Mord:
Aktion T4.

Die Nazis verbrennen die Toten auch
in der Tötungs-Anstalt Brandenburg.
Die Menschen in der Stadt Brandenburg merken das.
Sie sind dagegen.

Darum suchen die Nazis einen neuen Ort
für das Verbrennen von den Toten.
Der neue Ort heißt: Paterdamm.
Man muss die Toten aber erst dort hinbringen.
Das ist viel Arbeit und dauert sehr lange.
Darum entscheidet die T4-Zentrale
am 28. Oktober 1940:
Es gibt keine Morde mehr
in der Tötungs-Anstalt Brandenburg.

Heute ist die Tötungs-Anstalt Brandenburg eine Gedenkstätte.
Man erinnert dort
an die ermordeten Menschen.