
Führerschein von Carl Riemann, 1922. Krankenakte Carl Riemann.
Staatsarchiv Hamburg 352-8/7 Nr. 22076 | Kopie Martin Bähr.
CARL RIEMANN (1893 – 1941)
Carl Riemann wurde in Erfurt geboren. Er war Polizeibeamter in Hamburg. Da er mit einer 15 Jahre jüngeren Jüdin verheiratet war, wurde er bei der Arbeit »gemobbt«. Das machte ihn krank. 1934 trennte sich das Paar. Aus der Ehe waren zwei Kinder hervorgegangen, die bei der Mutter blieben. Riemann zog in ein Haus in Asendorf im Landkreis Harburg. Dort erkrankte er, war sechs Wochen im Krankenhaus Wilhelmsburg Patient und wurde von dort in die Anstalt Hamburg-Friedrichsberg verlegt. Im Juli 1935 wurde Friedrichsberg geräumt und viele Erkrankte kamen nach Hamburg-Langenhorn, so auch Carl Riemann. Nach sechs Monaten wurde er in die Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg verlegt. Der Wechsel kann damit zusammenhängen, dass er im Einzugsgebiet der Lüneburger Heil- und Pflegeanstalt gemeldet war. Drei Jahre später wurde Carl Riemann entmündigt. Weitere zwei Jahre später wurde er in die Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein verlegt und ermordet. Offiziell soll er am 24. März 1941 gestorben sein. Tatsächlich starb er am 7. März 1941.
Das ist ein Führerschein.
Er gehört Carl Riemann.
Carl Riemann lebt in Hamburg.
Er ist Polizist.
Er ist verheiratet und hat 2 Kinder.
Seine Frau ist 15 Jahre jünger
und sie ist Jüdin.
Darum mögen seine Kollegen Carl nicht.
Die Kollegen behandeln Carl schlecht.
Das macht Carl krank.
Carl und seine Frau trennen sich.
Die Kinder bleiben bei der Frau.
Carl kommt in eine Anstalt in Hamburg.
Von dort kommt er in die Anstalt nach Lüneburg.
Er kommt im Jahr 1941 in die Tötungs-Anstalt Pirna-Sonnenstein.
Dort wird er ermordet.
Carl Riemann hat eine Kranken-Akte.
Darin steht:
Carl stirbt am 24. März 1941.
Aber das stimmt nicht.
Er stirbt am 7. März 1941.