Es ist ein Formular. Die Felder des Formulars wurden mit der Schreibmaschine ausgefüllt und händisch unterschrieben. Das Papier ist leicht vergilbt.

Anzeige zur Unfruchtbarmachung von Martha Kaufmann, 10.2.1936.

NLA Hannover Hann. 138 Harburg Acc. 43/94 Nr. 2330.

Das Passbild ist schwarz-weiß. Martha Kaufmann trägt ein gepunktetes Hemd mit gestreifter Weste. Die Haare sind locker zurückgesteckt und sie blickt mit geschlossenem Mund leicht lächelnd direkt in die Kamera. Der Kopf ist leicht nach rechts geneigt.

Martha Kaufmann, um 1930.

NLA Hannover Hann. 155 Lüneburg Acc. 2004/066 Nr. 09222.

MARTHA KAUFMANN (GEB. NIMSCHEWSKI) (1899 – 1941)

Martha Kaufmann stammte aus Gersdorf in Sachsen. Sie lebte mit ihrem Ehemann, dem Tischler Adolf Kaufmann, in Winsen/Luhe. Die beiden hatten ein Kind. Martha Kaufmann erkrankte im Alter von 32 Jahren und wurde kurz vor Weihnachten 1930 in die Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg aufgenommen. Die Stickerei nahm sie mit. Sechs Jahre später beantragte Max Bräuner ihre Unfruchtbarmachung. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wurde sie im gleichen Jahr zwangssterilisiert. Vier Jahre später wurde sie für die »Aktion T4« gemeldet und am 9. April 1941 »planwirtschaftlich« in die Zwischenanstalt Herborn verlegt. Am 12. Mai 1941 wurde sie in der Tötungsanstalt Hadamar mit Kohlenmonoxid ermordet.

MARTHA KAUFMANN

Martha Kaufmann ist verheiratet und
lebt mit ihrem Mann in Winsen Luhe.
Im Jahr 1930 wird sie krank.
Sie kommt in die Anstalt in Lüneburg.
Hier entscheidet der Arzt Max Bräuner:
Martha Kaufmann soll keine
Kinder bekommen.
Sie bekommt im Jahr 1936
eine Zwangs-Sterilisation.

Im Jahr 1941 entscheidet Max Bräuner:
Martha muss sterben.
Er meldet sie bei der Aktion T4.

Am 9. April 1941 kommt Martha
in die Zwischenanstalt Herborn.
4 Wochen später kommt sie
in die Tötungs-Anstalt Hadamar.
Dort wird sie mit Gas ermordet.