Krankenblatt von Theodor Jenckel.

NLA Hannover Hann. 155 Lüneburg Acc. 2004/066 Nr. 07981.

THEODOR JENCKEL (1873 – 1941)

Zu den aus Lüneburg stammenden Opfern der »Aktion T4«, gehört Theodor Jenckel. Seine Familie lebte Am Sande, wo 2009 ein Stolperstein für ihn verlegt wurde. Theodor Jenckel hatte das Gymnasium ohne Abschluss verlassen und wurde danach Maschinenbauer. Während seiner Ausbildung erkrankte er und wurde ab 1901 Patient in der Lüneburger Heil- und Pflegeanstalt. Mehr als drei Jahrzehnte später wurde er auf seinen »rassenbiologischen Wert« hin »erbbiologisch erfasst«. Der Arzt Rudolf Redepenning wählte ihn für die »Aktion T4« aus. Das Datum der auf der Charakteristik eingetragenen Verlegung und die dort ebenfalls hinzugefügte Diagnose »Schizophrenie« tragen seine Handschrift.

THEODOR JENCKEL

Theodor Jenckel kommt aus Lüneburg.
Als Kind geht er auf ein Gymnasium.
Danach lernt er Maschinen-Bauer.
Er macht die Ausbildung nicht zu Ende,
denn er wird krank.

Im Jahr 1901 kommt er in die Anstalt
nach Lüneburg.
In der Nazi-Zeit meldet ihn
der Arzt Rudolf Redepenning bei der Aktion T4.
Der Arzt will, dass Theodor Jenckel ermordet wird.
Darum schreibt er eine sehr schwere Krankheit
in Theodors Krankenakte.
Er schreibt:
Theodor hat Realitäts-Verlust.
Das heißt: Er weiß nicht mehr,
was wahr ist und was nicht.
Darum wird Theodor
für den Kranken-Mord ausgesucht.

Die Nazis ermorden Theodor Jenckel
in der Tötungs-Anstalt Hadamar.
Er stirbt am 21. Mai 1941.

Heute erinnert man an Theodor Jeckel:
Seit dem Jahr 2009 gibt es einen Stein
auf der Straße vor seinem Haus in Lüneburg.
Auf dem Stein steht sein Name.
Diesen Stein nennt man: Stolper-Stein.
Es gibt viele Stolper-Steine in Deutschland.
Darauf stehen die Namen von Menschen,
die von den Nazis ermordet wurden.
Die Stolper-Steine sind ein Kunstwerk.
Das Kunstwerk erinnert an Menschen,
die von den Nazis ermordet wurden.