Martha Büchel wurde am 9. Oktober 1875 als Martha Clara Caselton in London (England) geboren. Im Alter von 28 Jahren lernte sie ihren späteren Ehemann kennen, den Kunsttischler Georg Friedrich Büchel. In den zehn Jahren nach ihrer Hochzeit im Jahr 1904 bekamen sie sechs gemeinsame Kinder. Die Familie lebte zunächst in London, später in Ost-England. Nach dem Ersten Weltkrieg zog die Familie 1919 nach Deutschland, da Georg während des Krieges wegen seiner deutschen Herkunft in Lagerhaft gekommen war und nach Kriegsende keine Aufträge mehr erhielt. Nach kurzer Zeit in Nordrhein-Westfalen, kam die Familie nach Stöckte bei Winsen an die Elbe. Die Töchter Gladys und May fanden als Dienstmädchen bei einem Tierarzt und im Haushalt der Familie Weseloh (Inhaber der Marmeladen- und Konservenfabrik »Winsenia«, später Schwartau) Arbeit. Mit ihrem Umzug nach Deutschland wurde Martha krank. Sie entwickelte Ängste. 1932, nachdem sie mehrfach weggelaufen war und bei einem »Landjäger« Schutz gesucht hatte, wurde sie von ihren Töchtern in die Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg gebracht. Von dort wurde sie neun Jahre später am 9. April 1941 in die Zwischenanstalt Herborn und am 12. Mai 1941 in die Tötungsanstalt Hadamar verlegt.
MARTHA BÜCHEL
Martha Büchel ist Engländerin.
Sie kommt aus London.
Sie heiratet den Deutschen Georg Büchel.
Sie haben zusammen 6 Kinder
und leben in England.
Dann ist der Erste Weltkrieg.
England und Deutschland sind Gegner im Krieg.
Darum darf Georg in England nicht mehr arbeiten.
Und er wird verhaftet, weil er Deutscher ist.
Er gehört zu den Feinden.
Dann ist der Erste Weltkrieg vorbei.
Georg bekommt aber immer noch keine Arbeit.
Die Familie geht nach Deutschland.
Da hat es Georg leichter.
Aber Martha wird unglücklich.
Und sie bekommt Ängste.
Sie wird krank.
Sie kommt in die Anstalt nach Lüneburg.
Ihr beiden Töchter besuchen sie dort.
Im Jahr 1941 kommt sie
in die Tötungs-Anstalt Hadamar.
Die Nazis ermorden Martha Büchel dort.