
Postkarte der Landesheilanstalt Pfafferode in Mühlhausen, Verwaltungsgebäude, um 1912.
ArEGL 99.
PFAFFERODE
Die Heil- und Pflegeanstalt Pfafferode bei Mühlhausen (Thüringen) wurde am 2. Dezember 1912 als dritte Anstalt der preußischen Provinz Sachsen eröffnet. Sie war am Anfang für die Aufnahme von 800 Erkrankten ausgelegt. Bis 1929 stieg die Zahl der Betten auf etwa 1.200. 1940 wurden über 300 Erkrankte aus Pfafferode im Rahmen der »Aktion T4« in der Tötungsanstalt Brandenburg ermordet. Im April 1943 wurde Theodor Steinmeyer Ärztlicher Direktor. Spätestens ab dann wurde Pfafferode Tötungsanstalt und wurden Erkrankte mit Medikamenten ermordet. Pfafferode bot sich auch deshalb als Tötungsanstalt an, da sie direkt an das Straßenbahnnetz Mühlhausen angebunden und die Verlegung von Erkrankten in Sammeltransporten ohne viel Mehraufwand möglich war. Die Morde fanden vorwiegend in den Häusern 17 und 18 statt. Etwa 2.000 Erkrankte werden als Opfer der »dezentralen Euthanasie« bewertet. Bis in die sowjetische Besatzungszeit lagerten Krankenakten der Opfer der »Aktion T4« in Pfafferode. Von dort wurden sie ins Ministerium für Staatssicherheit der DDR übernommen. Die Anstalt versorgte in der DDR-Zeit auch Erkrankte mit neurologischen Störungen. Im Zuge der Auflösung des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit der DDR ab 1990 wurden die Krankenakten der Opfer der »Aktion T4« gesichert, in das Bundesarchiv überführt und erstmals wissenschaftlich ausgewertet. 1999 wurde die bis dahin öffentlich getragene psychiatrische und neurologische Fachklinik privatisiert und 2002 vom Land Thüringen verkauft.
PFAFFERODE
Ab dem Jahr 1912 gibt es eine Anstalt
in Pfafferode.
Das ist ein Ort in der Nähe von Mühlhausen
in Thüringen.
Am Anfang hat die Anstalt
Platz für 800 Kranke.
Im Jahr 1929 gibt es Platz für 1 200 Kranke.
Im Jahr 1940 kommen etwa 300 Kranke
aus Pfafferode in die Tötungs-Anstalt Brandenburg.
Dort werden die Kranken bei der Aktion T4
ermordet.
So nennen die Nazis den Kranken-Mord mit Gas.
Ab dem Jahr 1943 ist Pfafferode auch
eine Tötungs-Anstalt.
Etwa 2 000 Kranke werden hier
mit Medikamenten ermordet.
In Pfafferode werden auch Kranken-Akten
von der Aktion T4 versteckt.
Keiner soll wissen,
dass die Nazis Kranke mit Gas ermorden.
Man findet diese Kranken-Akten
erst nach dem Jahr 1990 wieder.
Heute können Forscher
mit diesen Kranken-Akten arbeiten.
Die Kranken-Akten liegen in einem Archiv.
Das ist eine Postkarte von der Anstalt Pfafferode.
Man sieht darauf das Haupthaus mit den Büros.
Die Postkarte ist aus dem Jahr 1912.