
Schreiben des Hauptgesundheitsamtes Bremen an die Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg vom 3.3.1943.


Einweisungsverfügung vom »Reichsausschuss« vom 8.4.1943.
NLA Hannover Hann. 155 Lüneburg Acc. 56/83 Nr. 405.
LARS SUNDMÄKER (1937 – 1945)

Feldpost-Brief von Carl Sundmäker an die Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg vom 19.2.1944.


Feldpostkarte von Carl Sundmäker (Nr. 57948) an seinen Sohn Lars Sundmäker vom 28.12.1944, Vorder- und Rückseite.
NLA Hannover Hann. 155 Lüneburg Acc. 56/83. Nr. 405.
Daraufhin sollten die Eltern die Pflegekosten bezahlen. Da sie das Geld dafür nicht hatten, wurde Lars am 12. Juli 1943 von seiner Mutter »gegen ärztlichen Rat« aus der »Kinderfachabteilung« Lüneburg wieder nach Hause geholt.
Dann änderte sich die Situation. Unerwartet wurde das Zuhause mit Bombengeschädigten aus Hamburg belegt und die Familie kam in eine Notunterkunft. Für die Mutter war diese Belastung zu groß. Nachdem sich das Sozialamt Bremen bereit erklärt hatte, sich an den Pflegekosten zu beteiligen, bat sie den Ärztlichen Direktor Max Bräuner um erneute Aufnahme ihres Sohnes in Lüneburg. Der Aufenthalt sollte nur übergangsweise sein, bis ein neues Zuhause gefunden worden war.
Am 3. August 1943 wurde Lars ein zweites Mal in die »Kinderfachabteilung« aufgenommen. Anfang 1944 erhielt er Besuch von seinem Vater, der vor seiner Versetzung nach Italien noch kurz Heimaturlaub bekommen hatte. Der Vater war entsetzt über den Zustand seines Sohnes. Er kündigte Max Bräuner an, der Sohn werde so bald wie möglich wieder nach Hause geholt werden. Doch es fand sich kein neues Zuhause, die Mutter wurde immer wieder umquartiert.
Der Vater schrieb Briefe und Postkarten, erkundigte sich nach seinem Sohn. Die letzte Postkarte erreichte Lüneburg, als Lars bereits tot war. Er starb am 3. Januar 1945.
Lars soll in die Kinder-Fachabteilung nach Lüneburg.
Die Eltern sollen dafür Geld bezahlen.
Aber die Eltern haben das Geld nicht.
Darum nimmt die Mutter Lars wieder mit nach Hause.
Dann verliert die Mutter die Wohnung.
Die Familie kommt in verschiedene Not-Unterkünfte.
Das ist für Lars sehr schlimm.
Er weint und schreit viel.
Das Amt in Bremen sagt:
Wir bezahlen einen Teil von den Pflege-Kosten.
Also bringt die Mutter ihn wieder
in die Kinder-Fachabteilung nach Lüneburg.
Dieses Mal bleibt Lars dort.
Der Vater besucht Lars in Lüneburg.
Er ist geschockt.
Denn Lars geht es sehr schlecht.
Er ist mager und ganz schwach.
Der Vater schreibt viele Briefe.
Er sagt:
Wir suchen eine neue Wohnung.
Dann holen wir Lars wieder nach Hause.
Aber es gibt keine neue Wohnung.
Darum muss Lars in der Anstalt in Lüneburg bleiben.
Der Vater schreibt auch Post-Karten an Lars.
Die letzte Post-Karte kommt in Lüneburg an,
als Lars schon tot ist.
Er ist ein Opfer vom Kranken-Mord.