Die Notiz ist auf einem kleinen Papier. Es ist mit der Schreibmaschine geschrieben.

Brief der Stadt Lüneburg über die Kostenübernahme vom 20.2.1945.

Der Krankenakte ist handschriftlich ausgefüllt. Es umfasst en Zeitraum vom 10.-bis zum 19. Oktober 1944.

Seite aus der Krankengeschichte von Elisabeth van Molen.

NLA Hannover Hann. 155 Lüneburg Acc. 56/83 Nr. 136.

ELISABETH VAN MOLEN (1943 – 1944)

Elisabeth van Molen wurde am 22. Mai 1943 in Groningen in den Niederlanden geboren. Über ihre Eltern oder andere Angehörige ist nichts bekannt. Im Alter von eineinhalb Jahren kam Elisabeth im Rahmen der NSV-Jugendhilfe-Westaktion mit einem Transport niederländischer Heimkinder, die vor der herannahenden Front in Sicherheit gebracht werden sollten, nach Lüneburg. Zunächst war sie im Flüchtlingsauffanglager in der Wilhelm-Raabe-Schule untergebracht. Weil Elisabeth eine Beeinträchtigung hatte, beantragte die Gauamtsleiterin die sofortige Aufnahme in die »Kinderfachabteilung«. Elisabeth kam in das Haus 25. Bei der Aufnahme war sie putzmunter. Danach wurde sie nur noch einmal einem Arzt vorgestellt, einen Tag vor ihrem Tod. Nach nur zehn Tagen in der »Kinderfachabteilung« wurde sie ermordet. Die offizielle Todesursache lautete »Lungenentzündung«. Die Krankenakte wurde von Sekretärin Karola Kleim gefälscht, indem sie in das Aufnahme-Protokoll nachträglich eintrug, dass Elisabeth schon bei der Aufnahme eine Lungenerkrankung gehabt habe. Eine rote Unterstreichung sollte diesen Nachtrag glaubwürdig erscheinen lassen. In Wahrheit wurde Elisabeth van Molen ermordet. Sie starb am 19. Oktober 1944.

ELISABETH VAN MOLEN

Elisabeth van Molen ist im Jahr 1943 geboren.
Sie kommt aus den Niederlanden.
Sie hat keine Familie und lebt in einem Heim.
Als Elisabeth 1,5 Jahre alt ist,
bringt man die Heim-Kinder in ein Lager nach Lüneburg.
So will man die Kinder
vor den Bomben im Krieg schützen.

In dem Lager in Lüneburg stellt man fest:
Elisabeth hat eine Behinderung.
Darum kommt Elisabeth in die Kinder-Fachabteilung von der Anstalt in Lüneburg.
Sie kommt in das Haus 25.
Nach 10 Tagen ermorden die Nazis sie dort.
Sie stirbt am 19. Oktober 1944.

Dieser Brief ist von der Stadt Lüneburg
vom 20. Februar 1945.
In dem Brief steht:
Wir bezahlen die Behandlung für Elisabeth.
Da ist Elisabeth aber schon lange tot.

Das andere Blatt ist aus der Kranken-Geschichte
von Elisabeth.
Karola Kleim schreibt in der Kranken-Geschichte:
Elisabeth ist krank, als sie in die Anstalt kommt.
Das ist auf dem Blatt unterstrichen.
Aber das ist eine Lüge.
Elisabeth ging es gut und sie war glücklich.
Karola Kleim hat die Kranken-Geschichte
von Elisabeth gefälscht.