NFC zu D-P-03

POLITICAL THINKING

There was a high level of support for National Socialism in Lüneburg. Many Lüneburgers were supporters of the so-called »movement«. All areas of life were permeated by National Socialist thinking. This prepared the ground for the later crimes.

Adolf Hitler (left) in the stands of the MTV sports ground. Also in the picture are the later Gauleiter Otto Telschow (right) and the later Lord Mayor Wilhelm Wetzel (left of Telschow), 20 July 1932.

StadtALg BS 44422.

Eleven days before the Reichstag elections, Adolf Hitler visited Lüneburg on 20 July 1932 and spoke in the stands of the MTV sports ground. The NSDAP became the strongest party in the election with 39.9 per cent. It was almost ten per cent below the result for the Hanover provincial constituency, but two per cent above the national average.

It was claimed that 20,000 men and women had come to the election rally to hear Adolf Hitler. This corresponded to the population of the city of Lüneburg at the time. In reality, many benches remained empty. It is possible that many Lüneburg residents did not want to pay the entrance fee for the event.

StadtALg BS 29425 r.

Zu sehen ist ein Blatt aus einem Abreißkalender. Es ist schwarzweiß gedruckt und vergilbt. Es ist das Blatt für die letzten drei Tage 26., 27. und 28. Februar. Es zeigt ein Fotoporträt von Gauleiter Otto Telschow. Er trägt eine Uniform und hat seine grauen Haare gescheitelt und streng zurückgekämmt. Er hat ein starkes Kinn und trägt einen kleinen Oberlippenbart. Er lächelt und blickt nach links aus dem Bild heraus.

Tear-off calendar, February page with Otto Telschow, 1938.

USHMM.

Harburg was incorporated into the city of Hamburg in 1937 under the Hamburg Metropolitan Area Act. The administration of the Gau Ost-Hannover moved to Lüneburg. Gauleiter Otto Telschow’s birthday was 27 February, which is why his portrait is the February page of a tear-off calendar that the party issued once in 1938 for the year 1939. The other pages featured Heinrich Himmler (October calendar page) and Adolf Hitler (April calendar page), among others.

OTTO TELSCHOW (1876 – 1945)

Es ist ein schwarz-weißes Foto von vier Männern in Uniform mit hohen Lederstiefeln und einem breiten Gürtel um die Bäuche. Sie tragen eine Uniformmütze und sie bekleiden verschiedene Orden. Der vorderste, stark gewichtige Mann ist Otto Telschow. Er, und der Mann hinter ihm haben die Hände verschränkt auf dem Rücken. einer trägt Handschuhe. Sie stehen vor der Fassade des Lüneburger Rathauses. Das Bild zeigt sie von der Seite. Am unteren Bildrand sind Tannenzweige.
Es ist eine schwarz-weiße Postkarte mit einem weißumrandeten Foto von der Otto-Telschow-Straße in Zeven. Die Straße ist auf der einen Seite mit hohen Bäumen gesäumt. Auf der anderen Seite sind zweigeschossige  Fachwerkhäuser. An der Seite steht gedruckt: Luftkurort Zeven (Hann.). Otto-Telschow-Strasse.
Es ist ein vergilbtes Blatt Papier mit einem maschinengetippten Brief an das Standesamt beim Oberbürgermeister der Stadt Lüneburg. Der Brief enthält zwei kurze Absätze zu den Toten 1.) Heinrich Himmler und 2.) Otto Telschow, die sich beide suizidiert haben. Heinrich Himmler sei einer Blausäure-Vergiftung erlegen, Otto Telschow habe sich die Pulsadern geöffnet und ebenfalls Gift eingenommen. Es ist eine Übersetzung vom Englischen ins Deutsche und unterzeichnet von Oberstleutnant Harper. Der Brief enthält Hinweise zur Übersetzung und einen Stempel zur Registratur militärischer Angelegenheiten.
Es ist ein schwarz-weiß Foto, weiß umrandet. Das Foto zeigt die barocke Fassade des Lüneburger Rathauses. Zwei große Banner mit Hakenkreuzen hängen an der Fassade. Auf großen Transparenten in der Mitte der Fassade sowie oben am Glockenturm des Rathauses steht die Losung »Am 10. April. JA!« und »Ja dem Führer.«. Die Rathausuhr zeigt ein Uhr Mittag an. Vor dem Rathaus parkt ein schwarzes Auto. An mehreren Fahnenmasten vor dem Rathaus hängen Hakenkreuzfahnen. Der Marktplatz vor dem Rathaus ist menschenleer. Im Hintergrund ist das heutige Amtsgericht zu sehen, das ebenfalls mit Hakenkreuzbannern und Girlanden geschmückt ist.

Rathaus Lüneburg, 1938.

StadtALg BS 4085.

The NSDAP was the only party running in the Reichstag elections on 10 April 1938. Lüneburg’s town hall Am Markt became a large advertising space. The election was accompanied by a subsequent referendum on the unification of Austria with the German Reich.

Es ist ein Farbfoto von der Großen Bäckerstraße in Lüneburg. Rechts im Bild ist die Ratsapotheke erkennbar, gegenüberliegend ein Sanitätshaus. In der Mitte verläuft in Kopfsteinpflasterung eine Fahrbahn. Auf jeder Straßenseite gibt es einen schmalen Gehweg, die Straße ist gesäumt von Geschäften. Die Gehwege sind mit Menschen belebt. Auf der Straße parkt ein schwarzes Auto. Zwei Männer stehen halb auf der Straße, einer raucht. Die Straße ist mit Girlanden und Wimpel geschmückt. Überall an den Häuserfassaden hängen große Hakenkreuzfahnen.

The Hitler Youth and the League of German Girls were NSDAP organisations. There were leisure activities for healthy and well-adjusted children and young people. Uniforms were worn, songs were sung, community and traditions were cultivated. Girls and boys also learnt how to fight and survive in nature.

Es ist ein schwarz-weißes Foto. Es zeigt den Schulhof der Wilhelm-Raabe-Schule. Es ist Sommer. Auf dem Hof vor der Gebäudefassade stehen drei große weiße Zelte. Vor jedem Zelt stehen zwei Mädchen. Es sind Fahnen aufgestellt. Auf dem Hof sitzt in einer langen Reihe eine große Gruppe Mädchen. Sie tragen eine Mädchenuniform: ein weißes, kurzärmeliges Hemd, ein weißer Rock und ein dunkles Tuch. Nur wenige Mädchen tragen statt Uniform ein Sommerkleid. Im Vordergrund stehen drei junge Frauen. Sie schreiten die Gruppe ab und tragen ebenfalls eine Uniform. Dazu gehören ein dunkler Rock, ein weißes kurzärmeliges Hemd und ein dunkles Tuch.

Event organised by uniformed girls in the schoolyard of the Wilhelm Raabe School. BDM annual meeting, after 1938.

StadtALg BS 47906 r.

REVALUATE AND DEVALUE

Es ist ein Plakat mit einer Illustration. Es ist ein Baumstamm mit Wurzeln und der Andeutung einer Baumkrone. Die Wurzeln des Baumes sind beschriftet mit verschiedenen Wissenschaften, wie zum Beispiel Biologie, Geschichte, Psychologie. Über der Baumkrone ist ein Banner auf dem »Eugenics« steht. Um den Baum herum steht in Englisch die Losung »Eugenics is the self direction of human evolution«. Es folgt die Beschreibung des Kongresses mit den Unterschriften der Organisatoren.

AWM, Canavan, Myrtelle M. papers, 1898-1945. GA 10.20.

Eugenics formed the scientific basis for the National Socialists‘ thinking. Eugenics pursued the goal of positively influencing human evolution as a »super science« by overcoming diseases and disabilities and increasing human abilities and performance. This was recognised internationally, particularly in the USA.

Various specialisms were incorporated into eugenics. This is symbolised by the logo of the Second International Eugenics Congress. Document signed by Henry Fairfield Osborn and Harry Hamilton Laughlin, September 1921.

Es ist ein schwarz-weißes Foto. Es zeigt eine Turnerin am Stufenbarren. Sie trägt einen hellen, ärmellosen Turnanzug mit einer kurzen Hose. Sie hat einen Kurzhaarschnitt (»Bubikopf«). Die Frau turnt einen Handstand auf dem Gerät mit großer Körperspannung und gestreckten Füßen. Ihr Körper ist athletisch und anmutig.
Es ist ein schwarz-weißes Foto. Es zeigt einen Sportplatz. Er ist gefüllt mit hunderten Männern, die in Reih und Glied identische Leibesübungen machen. Sie dehnen ihre Beine. In gebeugter Haltung sind beide Arme auf dem Boden. Zwischen den Händen steht das linke Bein. Das rechte Bein ist nach hinten ausgestreckt. Fast alle Männer tragen weiße kurze Hosen und weiße ärmellose Hemden. Am Bildrand sind Zuschauer erkennbar. Es gibt acht Fahnenmasten, an einem weht die Hakenkreuzfahne.

Open exercises on the sports field at the first district gymnastics festival in Winsen on 1 July 1934.

StadtALg, BS, XX-MTV-Treubund-1024.

At the centre of National Socialist thinking was the
creation of a »healthy, pure-blooded national body«. In the course of the gymnastics movement after 1850, there was already an awareness of the importance of maintaining a healthy body through sport. Under National Socialism, health care became a cult of the body with the aim of strengthening the »Aryan race«.

Es ist eine schwarz-weißes Plakat einer Zeichnung mit statistischem Anschein. Sie ist überschrieben mit »Die Gefahr der stärkeren Vermehrung der Minderwertigen«. Abgebildet sind zwei Familien. Links im Bild ist eine Familie bestehend aus Eltern mit zwei Kindern. Sie wirken gesund und kräftig, gutbürgerlich. Rechts im Bild ist eine zweite Familie abgebildet. Sie besteht aus Eltern mit vier Kindern. Diese Familie wirkt krank und ärmlich. Unter beiden Familien sind Stammbäume. Bei der linken Familie gibt es in jeder Generation durchgängig immer nur zwei Babys. Es steht geschrieben, jedes Ehepaar bekäme nur zwei Kinder. Es müssten vier Kinder gezeichnet sein, aber es sind nur zwei eingezeichnet. Die Kinderzahl bei der rechten Familie wird hingegen von Generation zu Generation proportional größer. Alle der angeblich erbkranken Familie zugehörigen Kinder sind mit krummen Beinen gezeichnet. Unter der Zeichnung steht: Ohne Berücksichtigung der Ausfälle durch Tod, Ehelosigkeit, Kinderlosigkeit und so weiter.

»The danger of a greater increase in the number of inferiors« from »Volk und Rasse«, Oktober 1936.

Bavarian State Library Munich | Picture Archive.

This is an exhibition picture of the »Reichsnährstand«. It is supposed to prove that healthy Germans are dying out. But the calculation is wrong.

Spending money on people in need of care was seen as »anti-social«. Those affected were devalued as »useless parasites«.

Poster for the monthly magazine »Neues Volk« of the NSDAP’s Racial Policy Office for the propagation of eugenics and »euthanasia«. German Reich around 1937.

bpk | German Historical Museum | Arne Psille.

Es ist ein Plakat in gelben und roten Tönen. Es ist ein Siebdruck. In der Mitte ist ein aufrecht stehender, kraftvoll wirkender Jungbauer beim Säen von Körnern. Vor dem gelben Hintergrund scheint er zu strahlen. Über und unter ihm ist die Schrift zu lesen: »Only healthy seeds must be sown. Check the seeds of Hereditary disease an anfitness by eugnenics.«

Poster of the Eugenics Society, Haywood Norfolk, Great Britain, around 1935.

Instytut Galtona/Archiv der Eugenics Society, Biblioteka Instytutu Wellcome.

There was also propaganda in favour of eugenics in other countries around the world. This is shown by the example from Great Britain.

»Only healthy seed may be sown«.

The postcard advertises that marriages should only be entered into with eugenically sound partners. Eugenics certificate. USA, around 1924.

Robert Bogdan Collection. Medical Historical Library, Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library, Yale University.

Es ist ein gezeichnetes Zertifikat mit Siegel. Neben einem kurzem Text, zeigt das Zertifikat ist in einem kreisförmigen Emblem eine selig wirkende Braut mit Schleier und Hochzeitskleid sowie einen glücklichen Bräutigam in Anzug und weißem Hemd mit Fliege. Unter dem Emblem steht: »The Eugenic Ideal«. Darunter ist ein rotes Siegel gezeichnet. Im »Eugenic Certificate« wird bescheinigt: »This guarantees that I have examined the sender of this card and find a perfect physical and mental Balance and unusually strong Eugenic love possibilities, well fitted to promote the happiness and future welfare of the race.«

Robert Bogdan Collection. Medical Historical Library, Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library, Yale University.

Es ist ein gezeichnetes, schwarz-weißes Plakat. In der Mitte stehen ein Mann und eine Frau. Die Frau blickt auf ein Baby hinab, das sie in ihren Armen hält. Der Mann steht hinter den beiden. Sein Oberkörper ist unbekleidet und sieht kraftvoll aus. Seine Arme sind rechts und links neben der Frau nach vorne ausgestreckt. Er hält einen großen, etwa hüfthohen Schutzschild fest. Auf dem Schild steht: »Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses vom 14.7.33«. Hinter den drei Personen ist das Deutsche Reich in seinen damaligen Grenzen zu sehen. Links neben ihnen sind die Nationalflaggen der USA, Dänemarks, Norwegens, Schwedens und Finnlands mit verschiedenen Jahreszahlen darunter. Darüber steht: »In diesen Ländern bestehen ähnliche Gesetze«. Unter den Personen sind die Nationalflaggen Ungarns, Englands, der Schweiz, Polens, Litauens, Lettlands und Japans zu sehen. Neben ihnen steht: »Folgende Länder erwägen ähnlichen Schutz.« Ganz oben auf dem Plakat steht in großer Schrift: »Wir stehen nicht allein«.

Poster for the monthly magazine »Neues Volk« of the NSDAP’s Racial Policy Office for the propagation of eugenics and »euthanasia«. German Reich around 1936.

Berlin State Library.

Many countries had »racial hygiene« laws. Other countries thought about it. Both were used by the National Socialists for their propaganda.

From 1933 onwards, exhibitions and films were made in Germany to convince people with disabilities and illnesses that they were worthless. During the war, the killing of people with disabilities was also covered in films.

Es ist eine Papierseite mit schwarzer Schreibmaschinenschrift. Sie Seite ist am Rand gelocht und eng beschrieben. Die Absätze sind durchnummeriert. In der Seitenmitte beginnt ein neues Drehbuchkapitel mit dem Titel »Die Erlösung«. Es folgt die Beschreibung des Verfahrens des Krankenmordes. Unter 9. steht »Baderaum«, gemeint ist die Gaskammer. Unten rechts steht in Maschinenschrift getippt Herman Schweninger und das Datum 25.10.1942. Über dem Datum steht die gestempelte Nummer 127350.

Page from the screenplay »Dasein ohne Leben« from 25 October 1942.

BArch R 96 I-8 p. 45.

For the documentary film »Existence without life« (1942) by Hermann Schweninger, the script envisages showing the gassing of people with disabilities in the scene »Die Erlösung« (The Redemption). The scene with the murder of people by gas was actually filmed in the Pirna-Sonnenstein killing centre.

The feature film »I accuse« was released in cinemas in 1941. Many people saw it. The film was based on the novel »Mission and Conscience« (1936) by Hellmuth Unger, who later planned and prepared the »child euthanasia«.

Es ist ein handgezeichnetes, coloriertes Filmplakat. Im Vordergrund ist ein ernst blickender Mann in gesetztem Alter im dunklen Anzug abgebildet. Über seinem Oberkörper ist in roter Schrift der Filmtitel »Ich klage an« zu lesen. Im Bildhintergrund sind in blassen Farben ein Arzt im weißen Kittel mit Hitlerbärtchen und eine erkrankte Frau in einem Bett liegend zu sehen. Der Arzt beugt sich zur Frau vor, beide sehen einander ernst an.

Kinoplakat »I accuse«, 1941.

German Film Institute & Film Museum.

Es ist ein Taschenbuch. Der Paperback-Umschlag ist braun-weiß gehalten. Unter dem Namen des Autors ist ein brauner Farbblock, in dem in drei verschiedenen Schriftarten der Buchtitel »Sendung und Gewissen Roman« zu lesen ist. Unter dem braunen Block ist in brauner Schrift auf weißem Grund zu lesen: »Das Werk eines Dichters von auserlesener Zartheit und tiefer Naturverbundenheit. Zugleich eine Fanfare für ein brennendes Zeitproblem: ob der Arzt aus Berufung das Recht haben darf, einen hoffnungslos Leidenden durch den Gnadentod zu erlösen.« Das Buch ist abgegriffen.

Hellmuth Unger: Mission and conscience. Oldenburg 1936.

ArEGL 183.

The novel published in 1936 »Mission and conscience« by Hellmuth Unger was the basis for the propaganda film »I accuse«.

Es ist ein Büchlein. Es ähnelt einem Schreibheft in DIN A5-Format. Auf dunkelblauem Einband ist mittig ein Etikett mit dem Buchtitel »Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens. Ihr Maß und ihre Form« in Frakturschrift. Die Worte »Freigabe zur Vernichtung lebensunwerten Lebens« sind durch vergrößerte Schrifttypen hervorgehoben. Auf dem Etikett stehen zudem die Namen der beiden Verfasser einschließlich ihrer akademischen Titel, mit dem Hinweis, dass es sich um Professoren handelt.
Es ist ein schwarz-weißes Fotoportrait des mittelalten Alfred Hoche. Er trägt zurückgekämmte Haare, einen gewellten Bart und blickt in die Kamera. Unter einem Jackett aus grobem Stoff ist eine Weste mit kleinem Muster sowie ein helles Hemd erkennbar. Der Kopf ist leicht nach rechts geneigt, der Blick ist ruhig und freundlich.

Alfred Hoche, around 1935.

From: Contemporary medicine in self-portrayals, Leipzig, 1923.

Es ist ein schwarz-weißes Fotoportrait des ergrauten Karl Binding von der Seite. Er trägt die Haare zurückgekämmt, einen gestutzten Vollbart und blickt seitlich weg. Neben einem dunklen Jackett trägt er ein helles Hemd mit Weste und einer großen dunklen Schleife.

Karl Binding, around 1909.

Institute for City History Frankfurt am Main (ISG FFM), ISG FFM S7P No. 1245, photographer Georg Brakesch.

ALFRED HOCHE (1865 – 1943)

Es ist ein schwarz-weißes Fotoportrait des mittelalten Alfred Hoche. Er trägt zurückgekämmte Haare, einen gewellten Bart und blickt in die Kamera. Unter einem Jackett aus grobem Stoff ist eine Weste mit kleinem Muster sowie ein helles Hemd erkennbar. Der Kopf ist leicht nach rechts geneigt, der Blick ist ruhig und freundlich.

KARL BINDING (1841 – 1920)

Es ist ein schwarz-weißes Fotoportrait des ergrauten Karl Binding von der Seite. Er trägt die Haare zurückgekämmt, einen gestutzten Vollbart und blickt seitlich weg. Neben einem dunklen Jackett trägt er ein helles Hemd mit Weste und einer großen dunklen Schleife.
Es ist ein schwarz-weißes Gruppenfoto. Insgesamt 31 Personen stehen auf einer Veranda vor einem Krankenpavillon. Sie blicken in die Kamera. Es sind Pfleger und Pflegerinnen sowie erkrankte Soldaten. Auch eine Nonne und Otto Snell sind unter ihnen. Die Pfleger tragen ihre Uniform mit Mütze und langer, eng geknöpfter Jacke. Die Erkrankten tragen helle Anstaltskleidung und tragen ihr Barrett.

Otto Snell (2nd row, 3rd from left) surrounded by nurses and patients from the military hospital in the Lüneburg sanatorium and nursing home. Postcard, around 1917.

ArEGL 156-5.

Karl Binding and Alfred Hoche’s thinking was characterised by the First World War. Due to the wartime shortages, the mortality rate at the Lüneburg sanatorium and nursing home was 17 per cent in 1916 and 1918. In the hunger winter of 1917, almost one in four patients died. The occupancy rate fell to around 700 patients by 1918. Many buildings were then occupied by employees or used as military hospitals for war casualties.

Es ist ein mit Schreibmaschine verfasstes Schreiben auf einem Briefbogen des Landeshauptmann der Provinz Hannover. Oben links ist das Wappen des Landeshauptmanns. Im Schreiben steht, dass Landesrat Zacharias die Anstalt besuchen wird, um für die Beschäftigten der Provinzialämter eine Schulung zum Thema »Revolution und Evolution« abzuhalten. Die Anstalt solle dafür einen geeigneten Raum bereitstellen. Der Brief wurde mit einem Siegelstempel versehen und der Eingang des Schreibens am 5. Januar 1934 abgestempelt. Am unteren Rand befinden sich handschriftliche Notizen mit Hinweisen zur Weiterverteilung des Schreibens. Im Text wurden handschriftlich eckige Klammern gesetzt. Sie markieren die zentralen Informationen.

The extent to which thinking has changed in just a few years can be shown by comparing different editions of books by the same author.

In den Vitrinen liegen die originalen Buchausgaben von 1916, 1937 und von 1949. Sie sind in festem Einband. Sie liegen aufgeschlagen. Es sind die Inhaltsverzeichnisse zu sehen. Die Schrift ist Fraktur. Die Inhaltsverzeichnisse können verglichen werden. In dem Buch von 1916 fehlt ein Kapitel zur Rassenhygiene und Eugenik. Im Buch von 1937 ist im Inhaltsverzeichnis nachzulesen, dass dieser Ausgabe hierzu ein eigenes Kapitel hinzugefügt wurde. In der Ausgabe von 1949 ist das Kapitel noch vorhanden, jedoch gekürzt.

»Textbook of Psychiatry« by Eugen Bleuler (1916).

In 1916, there were no references to »hereditary and racial hygiene« in Eugen Bleuler’s standard work on psychiatric care. In 1937, he devoted an entire chapter to »hereditary and racial hygiene«. In the edition published by his son in 1949, the chapter was retained, albeit shortened. In the foreword, he explained that not everything about »hereditary and racial hygiene« was wrong. For many years after the Second World War, the subject continued to be characterised by National Socialist thinking.

»Textbook of Psychiatry« by Eugen Bleuler (1937).

»Textbook of Psychiatry« by Eugen Bleuler, revised by Manfred Bleuler (1949).