NFC zu E-B-05

Sie waren verantwortlich für die Verbrechen

ADOLF WILKE (1898 – 1946)

Neben Wilke waren weitere Ärzte (Helmut Bock, Günter Schulz und Friedrich von der Becke), eine Ärztin (Margret Dehlinger) und eine Oberschwester (Margarete Dethlefsen) des Krankenhauses Lüneburg an der Ermordung der Zwangsarbeiter*innen beteiligt. Sie entschieden, diese Frauen und Männer mit einer Überdosis Morphium zu ermorden.

Das ist die einzige Aufnahme der ehemaligen »Krankenbaracke« für Ostarbeiterinnen und Ostarbeiter. Es ist das einfache, längliche Gebäude hinten rechts, versteckt in den Bäumen.

Es ist eine schwarz-weiße Luftbildfotoaufnahme. Sie zeigt das Lüneburger Krankenhaus mit dem 1900 eröffneten Hauptgebäude, dem rechten Anbau und den Nebengebäuden. In einem Wäldchen hinter dem Hauptgebäude und dem Heizhaus, erkennbar durch einen großen in den Himmel ragenden Schornstein, erstreckt sich ein langgezogenes Gebäude. Es ist die Baracke. Dahinter verläuft der Oedemer Weg als eine mit Bäumen gesäumte Allee.

Luftbild vom Krankenhaus Lüneburg, ca. 1950.

Städtisches Klinikum Lüneburg.

GÜNTER SCHULZ (1906– 1946)

Es ist ein vergilbtes Papier mit Maschinenschrift und der originalen Unterschrift des Oberarztes der Inneren Abteilung des Krankenhauses Stade.

»An den Herrn Oberbürgermeister der Stadt Lüneburg, nach mir zugegangener Mitteilung ist die Stelle des Leitenden Arztes der inneren Abteilung vakant geworden. Hiermit möchte ich mich um diese Stelle bewerben. Ich bin 1936 approbiert, war von 1936 bis 1937 planmäßiger Assistenzarzt am Städt. Krankenhaus Stade und bin seit 1937 planmäßiger Assistenzarzt am Städtischen Krankenhaus Lüneburg. Seit März 1944 wurde ich zum Militärdienst einberufen und war seit Juli 1944 Abteilungsarzt an verschiedenen Feldlazaretten im Osten. Gegenwärtig bin ich als Internist bei einem Ortslazarett eingesetzt. Die Facharztanerkennung liegt seit Juni 1940 durch die Ärztekammer Niedersachsen vor. Eine Beurteilung über meine fachlichen Leistungen beim Heer kann bei meinem gegenwärtigen Stabsarzt dem Beratendem Internisten Oberst Dr. med. habil. Berg angefordert werden. Es wurde von mir heute Antrag gestellt zwecks Entlassung […].«

Es ist eine beidseitig beschriebene Postkarte. Beide Seiten sind abgedruckt. Die Adresse ist in Blockbuchstaben geschrieben. Es gibt zwei Poststempel aus Lübeck mit dem Datum 20.7.1945. Auf der Rückseite ist die handschriftlich verfasste Bewerbung. Die Karte ist gelocht.

Bewerbung von Günter Schulz an den Oberbürgermeister der Stadt Lüneburg, 14.7.1945.

StadtALg PA 471.

HELMUT BOCK (1917 – 1946)

Es ist ein DIN A5-Papier im Querformat. Das Papier ist hellbraun und wurde mit einer Schreibmaschine getippt. Es wird mitgeteilt, dass der Arzt Helmut Bock als Vertretung von Günther Schulz, der zur Wehrmacht eingezogen wurde, seinen Dienst antritt. Es gibt einen Stempel vom Oberbürgermeister. Die Mittelung ist unterschrieben von Adolf Wilke.
Es ist ein Formular, auf dem persönliche Informationen über die familiäre Abstammung abgefragt werden. Das Formular ist handschriftlich in Druckbuchstaben ausgefüllt von Helmut Bock. Die erste Frage lautet: Stammen Sie von jüdischen Eltern oder Großeltern ab?. Diese beantwortete Bock mit: Nein! Es folgen Angaben zu den Eltern und Großeltern.

MARGRET DEHLINGER, GEB. GIESCHEN (1913 – 1990)

MARGARETE DETHLEFSEN (1917 – 1946)

RICHARD HÖLSCHER (1868 – 1949)

Es ist ein schwarz-weißes Foto von Richard Hölscher kurz vor seinem Ruhestand. Er sitzt in seinem Arbeitszimmer am Schreibtisch auf einem Holzstuhl mit Armlehne. Er trägt eine Nickelbrille, einen gestutzten Schnauzbart und seinen Arztkittel. Er simuliert mit einem Füllfederhalter zu schreiben. Es ist eine Ansicht von der Seite, er blickt gerade aus und nicht in die Kamera. Im Hintergrund ist ein mit Akten gefülltes Regal. Die Szene wirkt gestellt.

Von Januar 1943 bis August 1945 übernahm Hölscher kriegsbedingt ein weiteres Mal die Leitung der Chirurgie. Werner Kalliske war eingezogen worden. Erst am 6. August 1945 wurde Richard Hölscher für immer außer Dienst gestellt.

Während dieser ganzen Zeit war Richard Hölscher an Zwangssterilisationen beteiligt. Auch die Ermordung von Zwangsarbeiter*innen in der »Ausländerbaracke« seines Krankenhauses muss ihm bekannt gewesen sein, genoss er als ehemaliger Ärztlicher Direktor und Leiter der Chirurgie doch höchstes Vertrauen in der Belegschaft.

Es ist ein Zeitungsartikel mit einem Porträtfoto des ältlichen Richard Hölscher. Der Artikel ist maschinengetippt und gedruckt auf Zeitungspapier. Er ist einspaltig. Über dem Foto steht: »Ein verdienter Arzt wird 80 Jahre alt«.

Zeitungsbericht aus der Lüneburger Landeszeitung vom 22.3.1948, Jg. 3, Nr. 34, S. 3.

StadtALg PA 42.

WERNER KALLISKE (1868 – 1949)

Es ist ein schwarz-weißes Porträt von Werner Kalliske. Er trägt einen dunklen Anzug mit Weste, hellem Hemd und eine gemusterte Krawatte. Er trägt eine Hornbrille. Er hat eine sehr hohe Stirn und ein prägnantes Grübchen am Kinn. Seine kurzen Haare sind nach hinten gekämmt. Er trägt keinen Bart.

MAX BRÄUNER (1882 – 1966)

Es ist ein schwarz-weißes Foto von Max Bräuner und seiner Verlobten Helene Feddersen. Helene Feddersen trägt ein über ihrem Dunklen Kleid mit Knopfleiste und Stehkragen, weißem Tuch einen geöffneten Mantel mit einem Pelzbesatz am Revers. Sie trägt Lederhandschuhe und einen Muff aus Pelz. Sie hat eine hochgesteckte Frisur und einen Hut mit großer Schleife und Krempe. Sie lächelt. Rechts neben ihr steht ihr Verlobter Max Bräuner in dunklem, zugeknöpftem Mantel mit abgesetzten Kragen und Melone. Er trägt einen Schnurbart und blickt ernst in die Kamera. Er hat seine linke Hand in der Manteltasche.
Es ist ein quadratischer Holzbilderrahmen mit mehreren schwarzweißen Fotos. Ein eingerahmtes Porträt zeigt Max Bräuner. Er trägt einen dunklen Anzug, ein helles Hemd und eine Krawatte. Er trägt keinen Oberlippenbart. Er lächelt in die Kamera. Auf der Rückseite des Bilderrahmens sind zwei Fotografien befestigt. Sie haben einen weißen Rand. Das kleinere ist quadratisch und zeigt Max Bräuner mit einem Hut. Er beugt sich vor und scheint etwas in der Hand zu haben, das seine Aufmerksamkeit bindet. Das zweite Bild zeigt eine sitzende Frau in einem geblümten Sommerkleid und kurzen dunklen Haaren. Sie hockt vor einem älteren, ernst blickenden Mann mit Brille und Anzug.