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FORSCHUNG UND LETZTE KRIEGSJAHRE

Viele Organe gab er an das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (etwa 37 Abgaben sind belegt). Dort wurden hauchdünne Schnitt-Präparate angefertigt. Als Willi Baumert im August 1944 wieder in den Kriegseinsatz musste, übernahm Max Bräuner die Entnahme und Untersuchung der Gehirne.

Objektträger mit Schnitt von Marianne Begemann, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), 1942.

Institut für Geschichte und Ethik der Medizin Hamburg.

Dies sind die Namen der Kinder und Jugendlichen, deren Gehirne und weitere Organe an die Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf (UKE) abgegeben wurden:

Es ist ein schwarz-weißes Porträtfoto. Hans Jacob trägt einen Anzug mit hellem Hemd und eine große Fliege mit Punkten. Seine wenigen Haare sind sorgfältig nach hinten gekämmt. Er guckt mit geschlossenem Mund nach links.

Hans Jacob, nach 1945.

Lawrence Zeidman: Brain Science under the Swastika. Ethical Violations, Resistance, and Victimization of Neuroscientists in Nazi Europe, Oxford 2020.

Am UKE nutzte der Gehirnforscher Hans Jacob die aus Lüneburg kommenden Organe für seine Forschungen. Er arbeitete dem »Reichsausschuss« zu. Eine Zusammenarbeit zwischen »Tötungs-« und Forschungseinrichtungen gab es mit vielen Gehirnforschern. Hans Heinze (Görden) und Julius Hallervorden (Berlin) waren sogar bei Krankenmorden dabei, um gleich nach Todeseintritt mit den Untersuchungen zu beginnen und Sammlungen anzulegen.

Von hohem wissenschaftlichem Interesse für Willi Baumert waren Kinder, bei denen er das »Hurler-Syndrom« vermutete. Das ist auch der Grund dafür, dass es zu Heinrich Herold aus Duingen besonders viele Gehirnschnitte gab.

Es ist ein Schwarz-Weiß-Foto. Die Kinder stehen vor einem Opel Rekord. Heinrich und Helmut tragen helle Hemden, Irmgard ein helles Kleid. Sie schiebt außerdem einen Puppenwagen vor sich. Alle drei Kinder gucken fröhlich.

Heinrich Herold, Helmut Sievers und Irmgard Herold (von links nach rechts), vor dem Elternhaus in Duingen, 1938.

Privatbesitz Holger Sievers.

Es ist ein schwarz-weißes Foto. Zu sehen ist ein Kinderwagen, der vor einem verputzten Haus steht. Im Kinderwagen sitzt ein Kind. Es trägt kurze Hosen und ein Hemd. Es scheint etwas am Rand zu betrachten und guckt zur Seite.

Privatbesitz Familie Schäfer.

Das ist das letzte Foto von Heinz Schäfer, aufgenommen im Herbst 1941. Wenige Wochen später wurde er in die Lüneburger »Kinderfachabteilung« eingewiesen und war kurz danach bereits tot. Die Eltern konnten es nicht glauben. Der Vater reiste nach Lüneburg und ließ den Sarg öffnen, um sich zu vergewissern. Der Kopf von Heinz‘ Leiche war verbunden. Die Familie konnte sich das nicht erklären, da Heinz offiziell an »Diphtherie u. katarrh. Lungenentzündung« gestorben war.

Man verschwieg den Familien, dass die Gehirne entnommen worden waren. Über Heinz Schäfers Tod wurde in der Familie immer wieder gerätselt. 2012 konnten ihm im UKE eingelagerte Gehirn-Präparate zugeordnet werden. Die Familie wurde erstmals über sein wahres Schicksal aufgeklärt. Nach vielen Jahrzehnten erhielt sie Antwort auf die Frage, warum Heinz‘ Kopf verbunden gewesen war. Willi Baumert und Hans Jacob hatten sein Gehirn für ihre Forschungen benutzt.

Die Mitschrift füllt eine halbe Seite. Sie ist vergilbt. Sie ist mit der Schreibmaschine geschrieben.

Mitschrift von Willi Baumert über die Untersuchung des Gehirns von Heinz Schäfer, 1942.

Die Mitschrift wurde in eine Vorlage eingetragen. Die Kategorien sind mit der Schreibmaschine ausgefüllt. Nur die Notizen zu mikroskopischen Präparaten sind handschriftlich vorgenommen.

Erste Seite der Mitschrift von Hans Jacob über die Untersuchung des Gehirns von Heinz Schäfer, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, 1942.

Institut für Geschichte und Ethik der Medizin Hamburg.

In diesen Auszügen befinden sich schockierende Bilder. Sie zu zeigen, ist umstrittenIn diesen Auszügen befinden sich schockierende Bilder. Sie zu zeigen, ist umstritten.

Entscheiden Sie für sich, ob Sie den Auszug öffnen.

Es ist ein Farbfoto. Zu sehen ist eine große Keramikwanne. Der Rand ist etwa 5 cm hoch und die Ebene fällt zu einer Ecke hin ab. Die Wanne ist sehr staubig und verschmutzt. An einer Ecke befindet sich ein Abguss.

Wanne zur Leichenöffnung, etwa 1941.

ArEGL.

Im Oktober 2023 wurde im Keller von Haus 25, dem Standort der ehemaligen »Kinderfachabteilung«, diese Wanne gefunden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich um eine Sektionswanne. Spuren in den Kellerräumen von Haus 25 deuten darauf hin, dass die Leichen der Kinder und Jugendlichen nicht über das Anstaltsgelände in den damaligen offiziellen Raum für Leichenöffnungen gebracht, sondern vor Ort in Haus 25 geöffnet wurden.

Das sind problematische Bilder. Sie zeigen einen Jungen und ein Mädchen in großer Not und elendem Zustand. Es ist nicht bekannt, wer die beiden Kinder sind. Die Fotos nutzte Willi Baumert für seine »Forschung«. Es sind entwürdigende, grauenhafte Aufnahmen. Sie zeigen schonungslos die Brutalität und Unmenschlichkeit, die die Kinder in der Lüneburger »Kinderfachabteilung« erleben mussten. Nur deshalb zeigen wir sie.

Es ist ein schwarz-weißes Foto. Zu sehen ist ein nackter Junge. Er ist unterernährt. Sein Bauch ist aufgebläht. Seine Gelenke stechen hervor. Seine Haare sind kurz. Er scheint unsicher zu stehen und hat eine Hand am Mund. Hinter ihm ist ein Bühnenvorhang zu erkennen.
Es ist ein schwarz-weißes Fotoporträt von dem Jungen. Er trägt ein weißes Hemdchen. Hinter ihm ist ein Bühnenvorhang zu erkennen.
Es ist ein schwarz-weißes Foto. Der Kopf ist auf dem Bild abgeschnitten, zu sehen sind nur Kinderarme, die auf einem Tisch abgelegt sind. Das Kind trägt ein weißes Hemd und eine Latzhose.
Es ist ein schwarz-weißes Foto. Zu sehen ist ein nacktes Mädchen. Es ist von der Seite aufgenommen. Sie steht seitlich zur Kamera. Ihr Stand wirkt unsicher. Ihre Füße sind nach außen gestellt. Sie trägt einen geflochtenen Zopf. Hinter ihm ist ein Bühnenvorhang zu erkennen.
Es ist ein schwarz-weißes Porträtfoto. Zu sehen ist ein Mädchen. Sie trägt ein helles Hemd und eine Halskette. Ihre Haare sind zusammengebunden. Sie hat geweint. Sie schaut nicht zur Kamera und ihr Blick ist traurig.

Fünf Aufnahmen von Kindern, aufgenommen in der »Kinderfachabteilung« Lüneburg, 1942/1943. Fotografin Ruth Supper.

ArEGL FB 2/34.

Es ist ein Schwarz-Weiß-Porträt. Es ist sehr unscharf. Inge Roxin liegt auf einem Kissen. Sie blickt nach oben und hält ihre Hand vor dem Gesicht. Sie guckt unzufrieden.

Inge Roxin, »Kinderfachabteilung« Lüneburg 1943.

Privatbesitz Sigrid Roxin.

Die Kinder wurden mit Krankheitserregern krank gemacht, um die Wirksamkeit des nicht zugelassenen Medikamentes »Eubasin« zu erforschen. Mariechen Petersen war nur während der Zeit, in der ihre Mutter sie besuchen konnte, nicht krank. Bei ihrer Nachbarin Inge Roxin wirkte »Eubasin«. Sie wurde gesund, bevor Willi Baumert sie ermordete.

Dieses Foto wurde in der »Kinderfachabteilung« aufgenommen. Das Bild zeigt, dass es Inge Roxin schlecht ging. An ihr wurden Menschenversuche durchgeführt. Das Bild ist problematisch. Aber es nicht zu zeigen, verharmlost das tatsächliche Elend. Von Mariechen Petersen gibt es kein Foto.

Es ist ungewiss, ob es in der Lüneburger »Kinderfachabteilung« auch Versuche mit Impfstoffen gegen Tuberkulose, Scharlach oder andere Erkrankungen gegeben hat. Im Gegensatz zur Behandlung erwachsener Erkrankter, insbesondere in der sogenannten »Ausländersammelstelle«, gibt es für Kinder und Jugendliche bisher keinen Beleg dafür.

Der Brief ist sehr vergilbt. Mit Schreibmaschine sind die Überweisungen aufgelistet. Der Brief ist am Ende handschriftlich unterzeichnet.
Der Brief ist vergilbt. Er ist mit Schreibmaschine geschrieben. Er ist eine halbe Seite groß. Es ist das Briefpapier der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg. Der Brief ist handschriftlich unterzeichnet.

Brief von Max Bräuner an den »Reichsausschuss« vom 28.11.1943.

BArch NS 51/227.

Die Beschäftigten der Lüneburger »Kinderfachabteilung« erhielten 1941 keine »Sonderzuwendungen«. 1942 wurden den Pflegerinnen Wilhelmine Wolf und Dora Vollbrecht jeweils 30 Reichsmark extra ausgezahlt. Für das Jahr 1943 empfahl Max Bräuner die Pflegerinnen Wilhelmine Wolf und Hertha Walther sowie seinen Oberarzt Willi Baumert für zusätzliche Zahlungen. Als Arzt wurde dieser mit 100 Reichsmark belohnt, sodass Lüneburg 1943 insgesamt 160 Reichsmark vom »Reichsausschuss« erhielt.

Alle Briefe zwAlle Briefe zwischen dem »Reichsauschuss« und der Anstalt, die Gutachten, die Einträge bei Visiten und die Mitschriften der Leichenöffnungen wurden von der Sekretärin Karola Bierwisch (geb. Kleim) geschrieben. Sie war nicht nur als Sekretärin des Ärztlichen Direktors Max Bräuner, sondern als seine Assistentin bei der tödlichen Forschung beteiligt. Deshalb erhielt sie für das Jahr 1944 ebenfalls eine »Sonderzuwendung« vom »Reichsausschuss«.

Der Brief ist vergilbt. Er ist mit Schreibmaschine geschrieben. Er ist eine halbe Seite groß. Es ist das Briefpapier der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg. Der Brief ist handschriftlich unterzeichnet.

Brief von Max Bräuner an den »Reichsausschuss« vom 7.12.1944.

BArch NS 51/227.

Der Brief ist sehr vergilbt. Er ist mit Schreibmaschine geschrieben.
Der Brief ist sehr vergilbt. Er ist mit Schreibmaschine geschrieben.

Bei den Leichenöffnungen in der »Kinderfachabteilung« Lüneburg halfen die Pfleger August Gebhardt und Ernst Meier. Gebhardt war seit 1912 Pflegekraft und ab 1938 für die Öffnung und Wiederverschließung der Körper zuständig. Obwohl die Mutter des »T4«-Opfers Paul Hausen ihm sagte, sie denke, ihr Sohn sei ermordet worden, ahnte Gebhardt nicht, dass die vielen von ihm zu bearbeitenden Kinderleichen ebenfalls Opfer des Krankenmordes waren.

Die Mitschrift ist eng mit Schreibmaschine geschrieben. Das Papier ist vergilbt.

Auszug aus der Mitschrift der Vernehmung von August Gebhardt vom 1.11.1947.

NLA Hannover Nds. 721 Lüneburg Acc. 8/98 Nr. 3.

Die Übersicht ist mit Schreibmaschine verfasst. Das Papier ist vergilbt. Von den Pflegerinnen ist ihre Position, der Name und die Adresse aufgeführt. Auf dem Papier sind handschriftlich mit rotem Stift Markierungen vorgenommen. Es sind Namen unterstrichen und Personen angekreuzt.

Auszug aus einem Brief von Max Bräuner an das Staatliche Gesundheitsamt Wittmund vom 17.10.1942.

NLA Hannover Hann. 155 Lüneburg Acc. 56/83 Nr. 145, S. 2.

In der »Kinderfachabteilung« Lüneburg gab es 35 Geschwisterkinder aus 15 Familien. Bis zu vier Kinder einer Familie wurden eingewiesen. Manchmal wurden den Eltern alle Kinder genommen. Auch nach dem Krieg kehrten viele Kinder nicht nach Hause zurück. Von den Geschwisterkindern war es nur ein einziges, das seine Eltern wiedersah. Die Jugendlichen wurden ab 1945 an die Jugendfürsorge übergeben. Viele der Überlebenden blieben noch bis in die 1970er-Jahre Bewohnerin und Bewohner der Anstalt.

In der Kinder-Fachabteilung in Lüneburg gibt es
35 Geschwister-Kinder.
Sie sind aus 15 Familien.
Manchmal werden alle Kinder
aus einer Familie ermordet.

Dann ist der Zweite Weltkrieg vorbei.
Nur ein Kind darf wieder nach Hause.
Die anderen Kinder bleiben noch viele Jahre
in der Anstalt
Einige Kinder kommen in ein Jugendheim.
Aber sie kommen nicht zurück nach Hause.

ERIKA (1936 – 1944) UND MARGRET BUHLRICH (1941 – 1945)

Es ist ein schwarz-weißes Foto. Hans Buhlrich steht in einem Garten vor einem Zaun. Er ist etwa vier Jahre alt. Er trägt eine dunkle kurze Latzhose mit kariertem Hemd und eine Mütze. Er hält eine Schaufel in der rechten Hand und schaut nach links aus dem Bild heraus.
Es ist ein schwarz-weißes Foto. Erika ist etwa ein Jahr alt. Sie sitzt auf einer Decke in einem Garten. Sie trägt ein kurzes geblümtes Kleid. Sie beißt auf ihre Unterlippe und guckt interessiert zur Kamera.
Es ist ein schwarz-weißes Foto. Margret sitzt in einem Garten hinter einem großen Korb mit Äpfeln. Sie hat helle Locken und blickt lachend zur Kamera. Sie trägt ein ärmelloses Hemdchen und ist etwa drei Jahre alt.

Die Kinder wurden Zeugen des Mordes und sahen ihren Geschwistern beim Sterben zu. So war es auch bei den Köhler-Zwillingen. Herberts Gesundheitszustand verschlechterte sich, im Januar 1945 wog der inzwischen 16-Jährige nur noch 28,5 kg. Er starb am 22. März 1945. Sein Zwillingsbruder Willi war bei ihm. Ihn traf der Verlust hart. Danach arbeitete der Bruder fleißig, sorgte dafür, dass es keine Klagen mehr gab. Er hatte begriffen, dass er nur so überleben konnte.

Für die Krankengeschichte gibt es eine vorgegebenes Formular. Es enthält eine Tabelle. Die Tabelle ist handschriftlich ausgefüllt. Das Papier ist vergilbt. Es wurde mit unterschiedlichen Stiften und von verschiedenen Personen geschrieben.

Auszug aus der Krankengeschichte von Willi Köhler.

NLA Hannover Nds. 330 Lüneburg Acc. 2004/134 Nr. 00416.

Auszug aus der Krankengeschichte von Willi Köhler.

NLA Hannover Nds. 330 Lüneburg Acc. 2004/134 Nr. 00416.

Die Sachenliste ist handschriftlich ausgefüllt. In dem Vordruck sind viele Gegenstände bereits aufgelistet. Nur ein Gegenstand wurde ergänzt. Der Eigentumsnachweis ist unterschrieben und gestempelt.

WILHELM SCHAFFRATH (1936 – 1943)

Die Sachenliste ist handschriftlich ausgefüllt. In dem Vordruck sind viele Gegenstände bereits aufgelistet. Nur ein Gegenstand wurde ergänzt. Der Eigentumsnachweis ist unterschrieben und gestempelt.

Wilhelm Schaffrath war im Alter von sechs Jahren zusammen mit seinen vier Geschwistern in die Fürsorgeerziehung gekommen. Sie hatten zu Hause viel Gewalt erlebt. Auch in der Fürsorgeerziehung hörte die Gewalt nicht auf. Wilhelm wurde als »erziehungsunfähig« in die »Kinderfachabteilung« zwangseingewiesen.

Auszug aus dem Bericht der Fürsorgeerziehung vom 22.4.1943.

NLA Hannover Hann. 155 Lüneburg Acc. 56/83 Nr. 375.

Der Deckel ist aus roter Pappe. Die vorgedruckten Kategorien sind handschriftlich ausgefüllt. Ein Aufkleber des Staatsarchivs ist aufgeklebt. Handschriftlich ist zudem hervorgehoben »Kind einer Mitarbeiterin«.

Deckel der Krankenakte von Luba Gorbatschuk, 1944.

NLA Hannover Hann. 155 Lüneburg Acc. 56/83 Nr. 67.

Die Kinder von Zwangsarbeiterinnen überlebten in der Regel nur wenige Wochen, weil die Übernahme der Pflegekosten nicht gesichert war. Dabei spielte es keine Rolle, ob sie tatsächlich erkrankt oder entwicklungsverzögert waren. Luba Gorbatschuk (1943 – 1944) kam in die »Kinderfachabteilung«, weil ihre Mutter aus dem Lager weggelaufen war und die Lagerleitung sie loswerden wollte. Luba hatte keinerlei Auffälligkeiten, außer dass sie gerade ihre ersten Zähne bekam.

Die niederländischen Eltern von Benni Hiemstra waren Nationalsozialisten. Im August 1944 flüchteten sie ins Reich. Sie hofften, so den Alliierten zu entkommen. Benni war sieben Jahre alt, als er im Flüchtlingslager in der Schule in Amelinghausen gemeldet und dann in die »Kinderfachabteilung« eingewiesen wurde. Er starb innerhalb von nur drei Wochen.

Es ist ein schwarz-weißes Foto. Benni Hiemstra liegt auf einer Liege mit Kissen unter dem Oberkörper. Er trägt eine dunkle Wolllatzhose und ein helles Hemd. Er guckt zur Seite in Richtung Kamera. Die Hände hält er vor der Brust.

Benni Hiemstra, um 1938.

Privatbesitz Johan Huismann | Tine Ovinck-Huismann.

Die Notiz ist auf einem kleinen Papier. Es ist mit der Schreibmaschine geschrieben.

Brief der Stadt Lüneburg über die Kostenübernahme vom 20.2.1945.

NLA Hannover Hann. 155 Lüneburg Acc. 56/83 Nr. 136.

Elisabeth van Molen und Dieter Lorenz waren im Rahmen der NSV-Jugendhilfe-Westaktion ohne Eltern aus den Niederlanden ins Reich gebracht worden. Sie wurden nach nur wenigen Tagen ermordet. Bei ihnen war entscheidend, dass die Stadt Lüneburg zögerte, die Pflegekosten für die elternlosen Kinder zu übernehmen. Erst im Februar 1945 entschied die Stadt, die Kosten zu tragen. Da waren beide Kinder bereits tot.

DIETER LORENZ (1942 – 1944)

Es ist ein schwarz-weißes Gruppenfoto der Familie Lorenz und Vennemann. Die Männer tragen dunkle Anzüge mit Hemd. Die Kinder tragen gestrickte Pullover, die Mutter ein Kleid mit Linienmuster. Alle haben gekämmte Haare und blicken ernst Richtung Kamera. Dieter als Baby hält die Hände am Mund.
Es ist ein schwarz-weißes Foto. Es ist leicht unscharf. Drei Kinder stehen vor einer Sprossentür. In der Mitte sitzt ein Kind in einem Wagen. Zu jeder Seite steht ein weiterer Junge. Die Jungen tragen kurze Latzhosen. Das Kind im Wagen trägt ein helles Oberteil und einen Zopf oben auf dem Kopf.
Der Vermerk ist eng mit Schreibmaschine geschrieben. Das Papier ist vergilbt und mehrfach geknickt.
Der Vermerk ist eng mit Schreibmaschine geschrieben. Er ist nicht unterzeichnet.
Der Vermerk ist eng mit Schreibmaschine geschrieben. Das Papier ist eine halbe Seite groß. Das Schreiben ist nicht unterzeichnet.
Es ist eine schwarz-weiße Postkarte des Krankenhausgebäudes der Anstalt Eben-Ezer in Lemgo. Das breite Gebäude mit Spitzdach ist zweigeschossig und hat zur einen Giebelseite einen breiten Balkon, der mit sechs Pfeilern abgestützt wird und unter dem sich eine Terrasse befindet. Auch über dem mittigen Haupteingang zum Gebäude ist ein Erker mit einem Balkon, von Säulen abgestützt.

Weil sie ihren Namen und ihr Alter kannte, sich benahm und interessiert zeigte, überwies Willi Baumert Gertrud Krebs bereits sechs Wochen nach ihrer Aufnahme nach Eben-Ezer. Ein Jahr später kam sie als »nicht schulfähig« zurück. Handschriftlich notierte Max Bräuner im November 1944, dass es keine Besuche und Anfragen gab. Dies war auch deshalb unwahrscheinlich, weil sie zu Anfang aus einem Kinderheim aus Amt Neuhaus eingewiesen worden war. Drei Monate nach diesem Eintrag lebte sie nicht mehr.

Die gedruckte Tabelle ist mit der Hand ausgefüllt. Es wurden unterschiedliche Stifte benutzt. Es sind verschiedene Handschriften zu sehen.

Auszug aus der Krankengeschichte von Gertrud Krebs.

NLA Hannover Hann. 155 Lüneburg Acc. 56/83 Nr. 110.